Karfreitag – ein Gottesdienst zu Hause
und
trotzdem miteinander verbunden
Kerze
anzünden
Stille
Gebet
Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die
Gemeinschaft in der Kirche. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit
allen anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen
Gottesdienst
Im Namen des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 22
2Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich
schreie, aber meine Hilfe ist ferne. 3 Mein Gott,
des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich
keine Ruhe. 4 Aber du bist heilig, der du thronst über den
Lobgesängen Israels. 5 Unsere Väter hofften auf dich; und
da sie hofften, halfst du ihnen heraus. 6 Zu dir schrien sie und
wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. 7 Ich aber
bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. 8 Alle, die
mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf: 9 »Er klage
es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.« 10 Du hast
mich aus meiner Mutter Leibe gezogen; du ließest mich geborgen sein an der
Brust meiner Mutter. 11 Auf dich bin ich geworfen von
Mutterleib an, du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an. 12 Sei nicht
ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer. 13 Gewaltige
Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. 14 Ihren
Rachen sperren sie gegen mich auf wie ein brüllender und reißender Löwe. 15 Ich bin
ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Gebeine haben sich zertrennt; mein Herz
ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. 16 Meine
Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen,
und du legst mich in des Todes Staub. 17 Denn Hunde
haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände
und Füße durchgraben. 18 Ich kann alle meine Gebeine zählen;
sie aber schauen zu und weiden sich an mir. 19 Sie teilen
meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. 20 Aber du,
HERR, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! 21 Errette
mein Leben vom Schwert, mein einziges Gut von den Hunden! 22 Hilf mir
aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der wilden Stiere – du hast mich
erhört! 23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will
dich in der Gemeinde rühmen: 24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn
fürchtet; ehrt ihn, all ihr Nachkommen Jakobs, und scheut euch vor ihm, all ihr
Nachkommen Israels! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das
Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und da er zu ihm
schrie, hörte er's. 26 Dich will ich preisen in der großen
Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Elenden
sollen essen, dass sie satt werden; und die nach dem HERRN fragen, werden ihn
preisen; euer Herz soll ewiglich leben. 28 Es werden
gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle
Geschlechter der Völker. 29 Denn des HERRN ist das Reich, und
er herrscht unter den Völkern. 30 Ihn allein werden anbeten alle
Großen auf Erden; vor ihm werden die Knie beugen alle, die zum Staube
hinabfuhren und ihr Leben nicht konnten erhalten. 31 Er wird Nachkommen
haben, die ihm dienen; vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind. 32 Sie werden
kommen und seine Gerechtigkeit predigen dem Volk, das geboren wird. Denn er
hat's getan.
Stille
Andacht zu 2. Korinther 5,19-21
"Gott ist durch Christus selbst in diese Welt gekommen
und hat Frieden mit ihr geschlossen, indem er den Menschen ihre Sünden nicht
länger anrechnet. Gott hat uns dazu bestimmt, diese Botschaft der Versöhnung in
der ganzen Welt zu verbreiten. Als Botschafter von Christus fordern wir euch
deshalb im Namen Gottes auf: Lasst euch mit Gott versöhnen! Wir bitten euch
darum im Auftrag von Christus. Denn Gott hat Christus, der ohne jede Sünde war,
mit all unserer Schuld beladen und verurteilt, damit wir freigesprochen sind
und vor ihm bestehen können"
Es ist Karfreitag.
Ein schwarzer Tag. Damals wie heute.
Wir sitzen einsam, allein, verlassen in unseren Wohnungen.
Vermissen unsere Angehörigen, unsere Freunde, unsere Gemeinde.
Jesus war damals auch allein. Am Kreuz. Mit Schmerzen.
Verlassen von allen. Gefoltert und verspottet von den Soldaten.
In all dem Kummer, dem Leiden, dem Elend ruft er Gott, seinen
Vater an. Mit dem Psalm 22. Und wo am Anfang noch die Frage nach dem Sinn
steht, die Klage des Elends, wendet es sich am Ende in Zuversicht und
Vertrauen. Gott ist da. Er lässt mich nicht allein. Er trägt mich hindurch. Er
steht mir zur Seite.
Und Jesus kennt den Sinn seines Weges. Er weiß, dass sein
Leiden nicht vergeblich ist. Es ist der Weg in die Tiefen des Todes, wo alle
unsere Sünden für immer begraben bleiben.
Auch wenn heute am Karfreitag die Glocken angesichts des
Todes Jesu schweigen, können wir uns doch schon darauf freuen, dass sie am
Sonntag Morgen mit neuem Schwung wieder klingen werden. Sie werden singen von
der Auferstehung unseres Herrn!
Leid, Elend und Not gehören zu unserem Leben dazu. Niemand
kommt ganz drum herum. Wir wissen nicht, warum das so ist. Oft stellen wir die
verzweifelte Frage nach dem Warum. Aber vielleicht ist das gar nicht die
richtige Frage. Wir sollten eher fragen, wohin uns das Leid führt. Worin uns
die Situation stärken kann. Was wir aus dieser Erfahrung für die Zukunft
mitnehmen.
Gott hat einen Plan für uns. Er lässt uns nicht allein.
Darauf dürfen wir vertrauen! Darum sollen wir es weitersagen:
Gott hat uns vergeben. Jesus ist um unserer Sünde willen gestorben. Er hat alle
unsere Schuld mit ans Kreuz genommen. Deshalb ist unser Leiden keine Folge
unseren Handelns. Es ist immer ein Stück Weg mit Gott. Ein Stück Weg in Gottes
Hand. Darauf dürfen wir vertrauen.
Geht in alle Welt und verkündet es allen Menschen: Durch
Jesus sind wir alle freigesprochen! Wir dürfen ganz und gar mit Gottes Segen
rechnen und in seiner Gnade leben!
Ich wünsche uns allen, dass wir
diese Tage gut und gesund überstehen.
Amen.
Fürbitten-Gebet
Guter und barmherziger Gott! In
Zeiten von Verunsicherung und Krankheit kommen wir gemeinsam zu Dir und werfen
alle unsere Sorgen auf Dich. Du schenkst uns neue Zuversicht, wenn uns
Misstrauen und Unsicherheit überwältigen. Du bleibst uns nahe, auch wenn wir
Abstand voneinander halten müssen. Wir sind in deiner Hand geborgen, selbst
wenn wir den Halt zu verlieren drohen. Wir bitten dich: für alle Menschen, die
sich mit dem Corona-Virus angesteckt haben und erkrankt sind; für alle
Angehörigen, die in tiefer Sorge sind; für alle Verstorbenen und für die, die
um sie trauern; für alle, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben und um ihre
Existenz fürchten. Sei ihnen allen nahe, gib ihnen neue Hoffnung und
Zuversicht, den Verstorbenen aber schenke das Leben in deiner Fülle. Wir bitten
dich: für alle Ärztinnen und Ärzte, für alle Pflegenden in den Kliniken, Heimen
und Hospizen; für alle, die Verantwortung tragen in Staat, Gesellschaft und
Wirtschaft; für alle, die uns Tag für Tag mit dem Lebensnotwendigen versorgen;
für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, die den Menschen Gottes Frohe
Botschaft zusagen. Sei auch ihnen nahe und schenke ihnen Kraft, Mut und
Zuversicht. Wir bitten dich: für die jungen Menschen unter uns, die Kinder und
Jugendlichen, für alle, die um ihre Zukunft fürchten, für die Familien, die die
erzwungene Nähe nicht gewohnt sind, für alle, die die Betreuung von Kindern und
Jugendlichen übernommen haben. Sei ihnen allen nahe, schenke ihnen Geduld und
Weitsicht, Verständnis und Hoffnung. Wir bitten dich: für die Menschen
weltweit, deren Gesundheit an jedem Tag gefährdet ist, für alle, die keine
medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können, für die Menschen in den
Ländern, die noch stärker von der Krankheit betroffen sind. Sei ihnen allen
nahe und schenke ihnen Heilung, Trost und Zuversicht. Auch bitten wir dich für
uns selbst: Lass uns trotz aller Sorgen den Blick für die anderen nicht
verlieren und ihnen beistehen. Mache uns bereit, Einschränkungen in Kauf zu
nehmen und lass uns dazu beitragen, dass andere Menschen nicht gefährdet
werden. Erhalte in uns die Hoffnung auf dich, unseren Gott, der uns tröstet wie
eine liebende Mutter und der sich aller annimmt. Dir vertrauen wir uns an. Dich
loben und preisen wir, heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. (Gebetsvorschlag
der ACK NRW)
Amen.
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen
gut. Du hast ihn uns versprochen und wir können ihn auch spüren! Hilf uns zu
sehen, was trägt. Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet, mit dir,
mein Gott. Denn das ist’s, was hilft und tröstet. Jetzt und in Ewigkeit.
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott
lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein
Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.
Stille
Kerze auspusten
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