Sonntag, 31. Mai 2020

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen,

spricht der Herr Zebaoth. In Sacharja 4,6b.
Wir erwarten Großes von Gott. Ich erwarte Großes von Gott. Gerade jetzt. Und ich bin wütend, weil nichts Großes geschieht. Ich verstehe Gott nicht, weil er doch mit einem Fingerschnipsen alle Probleme wegschaffen könnte. Auch und besonders Corona. Aber er tut es nicht. Und so suche ich in dieser Krise nach Gott und frage nach ihm und finde ihn nicht. Und ich bete: Du hast doch versprochen, dich finden zu lassen, von dem der dich sucht! Ich erwarte Großes von Gott.
Aber Gott ist nicht im Großen. Nicht im Lauten. Nicht im Donnernden.
Gott ist im Kleinen. Im Stillen. Im Frieden.
Nicht durch Heer oder Kraft zeigt er sich, sondern durch seinen Geist. Ich suche Gott am Himmel, in großen Geschehnissen; aber dort ist er nicht. Gott ist in mir.
Ich konnte ihn nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen, weil ich nicht in mir gesucht habe. Getrieben von Angst, Ärger, Unruhe und Verzweiflung habe ich den Raum, den Gott in mir hat ganz klein gemacht. Alles in mir hat die Stimme Gottes übertönt.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen. Das war auch schon damals so, als die Menschen den großen, machtvollen Messias erwarteten. Sie bekamen ein kleines Kind in einem Stall geboren. Sie bekamen einen Mann, der die Liebe lebte. Sie bekamen einen Menschen, der sein Leben wie ein Schlachtlamm opferte.
Gottes Geist zeigt sich nicht in den Großen Dingen des Lebens. Gottes Geist zeigt sich in uns. Es ist der Frieden in unserem Herzen. Es ist die Kraft, die uns Krisen überstehen lässt. Es ist die Gabe, anderen zuhören zu können. Es sind die Worte, die andere trösten. Es ist die Fähigkeit, anderen zu helfen. Es ist die Liebe in uns. Es ist der Mut, Dinge zu verändern. Es ist die Geduld, die Ausdauer, die Besonnenheit, die Freundlichkeit, die Selbstbeherrschung.
Gott lässt uns nicht allein. Niemals. Aber er kommt auch nicht wie ein Gewittersturm in unser Leben. Nicht einmal, wenn wir uns genau das wünschen. Aber er ist in unseren Herzen, selbst dann, wenn um uns herum der Sturm tobt und alles lauter ist als er.
Gott ist in uns und er kennt uns durch und durch. Er kennt unser Suchen und Fragen. Er kennt unser Hoffen und Bangen. Er kennt unsere Zuversicht und unser Zweifeln.  "Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder." heißt es in 1. Könige 8,39. Das ist das Wort, dass uns durch den Monat Juni begleiten will.  Gott kennt uns, Gott sieht uns und Gott liebt uns durch und durch. Er wohnt in unseren Herzen. Er kommt nicht mit Gewalt in unser Leben. Er kommt nicht mit einem Heer in unsere Welt. Er hat uns seinen Geist gesandt, der in unseren Herzen Raum genommen hat. Dort müssen wir Gott suchen. In unseren Herzen.
Deshalb müssen wir in uns hineinhorchen, wenn wir Gott finden wollen. Nicht hinaus in die laute Welt. Herr, füll mich neu

Freitag, 29. Mai 2020

Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe,

so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des Herrn, spricht Bileam in 4. Mose 22,18. Zu ihm ist der König der Moabiter gekommen. Dieser hat Angst vor den Israeliten, denn diese sind - obwohl klein an Zahl - doch ein sehr starkes und siegreiches Volk. Nun möchte er, dass Bileam dieses Volk verflucht, damit er nicht besiegt werden kann. Doch Bileam sagt von Anfang an klar und deutlich, dass er nichts gegen Gottes Willen tun oder gegen sein Wort sagen kann.
Dennoch drängen ihn die Leute Balaks mitzugehen und Israel zu verfluchen. Und so geht Bileam mit und in dem Moment, wo er den Mund aufmacht, wird aus dem Fluch ein Segen. Und dies geschieht gleich drei Mal hintereinander, ehe der König einsieht, dass er gegen Gott nichts ausrichten kann.
Gestern wurde das rekonstruierte Kreuz auf das Stadtschloss in Berlin gesetzt. Und nun erhitzen sich die Gemüter im Streit um das damit verbundene Wort: "Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind."  Worte aus Apg 4,12 und Phil 2,10 zusammengefasst und für alle sichtbar an der Kuppel des Schlosses angebracht vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV.
Heute führt dieses vom Kaiser gegebene Bekenntnis zu heftigsten Diskussionen. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Christus das Haupt ist, dass Christus das Fundament ist. Wir sind weltoffen, multikulturell, neutral. Dieser Satz, dass sich ihm alle Knie beugen sollen wurde ja leider auch in der Geschichte häufig sehr missverstanden. Dabei ist mit Blick auf Christus weder Krieg, noch Mord, noch Gewalt möglich. Wir können also die historischen Worte Friedrich Wilhelms ruhig stehen lassen. Wir müssen der Welt nur klar machen, dass diese Worte eigentlich Frieden, Verständnis und gegenseitige Liebe erfordern und erwarten. Jesus ist für uns und für alle Menschen gestorben, damit wir in Frieden und Eintracht und gegenseitiger Hilfe leben können. Im Namen Jesu können wir nur eins tun: Gott und die Menschen lieben. Und im Namen Gottes können wir nur eins reden: Liebe und Frieden für alle. Segen jedem, der an Christus festhält.

Donnerstag, 28. Mai 2020

Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen

betet David in Psalm 35,28. In diesem Psalm beschreibt David seine Notlage und wie sehr er sich wünscht, dass Gott eingreift. Dieser letzte Vers ist ein Fazit des gesamten Psalms.
Ich kann mich sehr gut in den Worten Davids wiederfinden. Es ist dieses Ringen um den Glauben, um das Vertrauen zu Gott. Es ist dieses daran festhalten, dass doch die anderen, die Nichtgläubigen im Unrecht sind. Es ist dieses Bangen darum, Gott könnte die eigene Not nicht sehen.
Aus der Geschichte Davids wissen wir, dass Gott ihm immer wieder geholfen und ihn immer wieder gerettet hat. So wie er auch uns zur Seite steht und uns immer wieder rettet. Aus der Geschichte Davids wissen wir auch, dass ein Leben mit Gott nicht gleichzustellen ist mit einem Leben ohne Leid, Angst und Trauer. Das müssen wir aushalten. Da müssen wir durch.
In dieser Corona Zeit ist für mich die Angst ein bestimmender Teil meines Lebens geworden. Eine Angst die ich nie vorher kannte. Nach jeder Begegnung mit Menschen, die ich von Herzen liebe, nach jedem Zusammensein mit guten Freunden, nach jedem Treffen in der Gemeinde beginnt die Angst.
Und so bleibt mir nur mit David gemeinsam diesen Psalm zu beten und zu hoffen, dass die Spöter und Besserwisser am Ende nicht Recht bekommen, sondern dass Gott am Ende groß da steht.
Als Jesus gekreuzigt war, war das für die Jünger ein schrecklicher Tag. Sie glaubten, dass alles aus sei. Ihre Hoffnung in den Sand gesetzt. Treffen der Christen waren verboten. Man konnte es nur heimlich tun. Sie hatten sicherlich auch Angst. Um sich und um ihre Freunde. Doch dann war Jesus wieder da. Ganz echt, ganz persönlich, ganz nah. Und die Freude kehrte in ihre Herzen zurück. Eine Freude, die sich auch nicht durch die Angst, die Sorge und die Himmelfahrt Jesu verdrängen ließ.
Zu Pfingsten sandte Gott den Heiligen Geist, der die Jünger noch einmal bestärkte und bekräftigte.
Ich wünsche uns, dass wir an Pfingsten auch diesen Heiligen Geist empfangen. Dass auch in unseren Herzen die Freude wieder siegt und die Angst keinen Platz mehr hat. Denn auch meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit, Gott, und dich täglich preisen.

Mittwoch, 27. Mai 2020

Wende dich zu mir und sei mir gnädig,

denn ich bin einsam und elend.  Dieses Wort aus Psalm 25,16 könnte auch ein Wort aus der heutigen Zeit sein; ein Wort irgendwo aus der Quarantäne. Die Kontaktsperre ist noch verlängert bis zum 29. Juni. Aber immer mehr Menschen fällt es immer schwerer, diese auch einzuhalten. Schließlich hat sich das Virus aus Deutschland weitgehend zurückgezogen. Wir hatten gestern nur noch etwas unter 400 Neuinfektionen in ganz Deutschland. Natürlich kann es auch jederzeit zurück kommen, aber wir alle haben wieder Sehnsucht nach den Menschen, die wir lieben. Kinder und Enkel nicht sehen dürfen ist eine der schwersten Übungen, die uns auferlegt sind. Menschen in Altersheimen brauchen den Kontakt zu ihren Verwandten noch viel stärker. Mir fehlen inzwischen auch die lärmenden und tobenden Kinder im Kindergarten. Es ist so ruhig geworden bei uns. Dennoch sind wir voller Hoffnung, dass Gott uns auch durch diese Zeit leitet. Es gibt ja auch virtuelle Treffen, Videoanrufe und Chats.
Gott hat uns seinen Heiligen Geist gesand, als Tröster und als Heiler. Er hilft uns in den Tagen, in denen es schwer ist. Er gibt uns Mut und Kraft, die Zeiten zu überstehen. Jesus hat die Menschen in ihren Nöten und Ängsten niemals allein gelassen. Er hat die Menschn gesehen, selbst wenn niemand sonst einen Blick für sie hatte. So wie auch den Mann am Teich Siloah (Joh 5). Immer wieder wieder waren die anderen schneller im heilenden Wasser. Niemand achtete auch den Lahmen, der nicht wirklich von der Stelle kam. Eigentlich waren alle nur mit sich selbst beschäftigt. Jeder wollte als erster im Wasser sein, um die heilende Wirkung zu erfahren. Doch dann kam Jesus. Und von allen entdeckt er den einen, der ihn am nötigsten hat. Und er spricht mit ihm und fragt, ob er gesund werden will. Was für eine Frage! Wer will das denn nicht! Und so antwortet der Lahme auch nicht mit einem einfache "Ja, ich will. Sondern er erklärt Jesus erst einmal seine furchtbare Situation. Immer sind die anderen schneller. Und er ist allein und hat niemanden, der ihm helfen kann. Daraufhin spricht Jesus die heilenden Worte: Steh auf, nimm dein Bett und geh! (Joh 5,8) Und der Mann tut genau das. Er geht! So wird aus der Einsamkeit durch die Begegnung mit Jesus die Heilung.
Auch wir können in dieser Zeit der Isolation vermehrt nach Jesus fragen. In jeder Lebenssituation dürfen wir ihn um Hilfe anfragen. Wann immer wir das Gefühl haben, von dieser Welt verlassen zu sein: zu Jesus können wir kommen. Er kennt uns und er sieht uns. Und er bringt Heilung.

Dienstag, 26. Mai 2020

Der Herr wird's vollenden um meinetwillen.

Was genau Gott vollenden wird, lässt der Beter in Psalm138,8 offen. Es ist ein Dankpsalm. Große Hilfe hat David erfahren. Er weiß, dass Gott auf seiner Seite ist. Immer wieder musste er durch schwierige Situationen. Immer wieder wurde sein Leben bedroht. Und dennoch war er sich der Hilfe Gottes sicher.
Auch für uns gilt dieses Wort. Auch wir dürfen sicher sein, dass Gott das gute Werk, dass er in uns begonnen hat, vollenden wird. Er hat uns gesegnet und wird diesen Segen auch nicht abziehen.
Manchmal durchlaufen auch wir Situationen in unserem Leben, wo wir uns der Hilfe Gottes vielleicht nicht so sicher sind. Manchmal gibt es Dinge in unserem Leben, die sehr schlimm und grausam sind. Dann hilft oft nur ein Rückblick auf die wunderbaren Dinge, die man schon geschenkt bekommen hat, um wieder vertrauensvoll nach vorne schauen zu können. Wir werden Gott niemals verstehen. Aber wir können uns sicher sein, dass er das gute Werk in uns und an uns vollenden wird. So ist auch Paulus überzeugt: "Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu."
Es ist ja wichtig, dass wir im Glauben reifen. Es ist wichtig, dass wir uns durch Gott gestalten lassen. Schätze im Himmel sollen wir sammeln. Dann wird unser Leben irgendwann bei Gott vollendet werden. Und vielleicht begreifen wir dann auch, warum unser Leben war, wie es ist. Der Herr wird's vollenden um meinetwillen.

Montag, 25. Mai 2020

Der Herr schaut vom Himmel auf die Menschenkinder,

 dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. So sagt es uns Psalm 14,2.
War das nicht immer die Schreckensvision unserer Kinder- und Jugendtage? Sei vorsichtig mit dem was du tust: Gott sieht alles. Es war die heimliche Erziehungshilfe unserer Eltern. Wenn wir auch nicht alles mitkriegen, aber Gott weiß es! Er sieht, wenn du lügst, wenn du heimlich rauchst, wenn du verbotenen Dinge tust.
Jahrhunderte lang hat die Kirche damit die Leute klein gehalten. Gott sieht alles. Gott entgeht nichts. Und er wird dich bestrafen, wenn du nicht gehorsam bist.
Inzwischen hat sich dieses Drohwort für mich in ein Hoffnungswort verändert. Gott sieht alles! Er weiß, wie es um mich steht. Er sieht meine Trauer, meine Wut, meine Verzweiflung; aber auch meine Freude, meine Lust, meine Hoffnung. Natürlich sieht er auch meine Fehler, meine Sünden, meine Schwächen. Doch gerade dafür hat er uns ja Jesus geschenkt. Gerade dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Damit wir nicht mehr unter der Angst vor Strafe und Höllenfeuer leben müssen. Und weil Jesus für uns den Weg frei gemacht hat, können und müssen wir klug sein und nach Gottes Willen fragen. Ihn in unserem Leben suchen. Ihn in unserem Leben etablieren.
Weil Jesus für uns gestorben ist, können wir uns unterscheiden durch mehr Mut, mehr Zuversicht und viel mehr Liebe zueinander.
Und so rät uns Paulus in Römer 12,2: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Nun weiß ich natürlich auch, wie schwer es ist, das Gute und Wohlgefällige zu tun. Besonders in Krisenzeiten. In persönlichen oder - so wie jetzt - weltweiten. Ich merke, wie angefochten ich durch die äußere Situation bin. Ich spüre, wie der Teufel leichtes Spiel mit mir hat. Und es kostet mich viel Kraft, an meinem Glauben, an Gott festzuhalten. Aber ich spüre auch, wie ich täglich neue Kraft bekomme, wie Gott mich segnet.
Bald ist Pfingsten. Das Fest des Heiligen Geistes. Ich hoffe, dass wir alle dann ganz deutlich spüren, dass er für uns und in uns da ist.

Sonntag, 24. Mai 2020

Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist

und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen. So werden wir im Epheserbrief 6,18 aufgefordert.


Wie sieht unser Gebet aus? Ist es schon morgens wenn wir aufwachen unser erster Gedanke? Wie beharrlich sind wir im Gebet? Wie heftig bringen wir unser Anliegen vor Gott? Bitten und Flehen sind nicht unsere Stärken, meistens. Dabei werden wir in der Bibel, besonders im Neuen Testament immer wieder dazu aufgefordert, beharrlich, hartnäckig und dauerhaft im Gebet zu bleiben. Wenn wir uns etwas von Gott erbitten, dann sollen wir ihm solange damit in den Ohren liegen, bis er uns erhört hat. Schaffen wir das? Manchmal sind die Dinge, für die wir beten eigentlich gar nicht so wichtig. Aber wenn uns richtig was auf dem Herzen brennt, dann dürfen wir es immer und immer wieder vor Gott bringen.
Aber etwas anderes ist auch noch wichtig: Die Fürbitte. "Für alle Heiligen". Was heißt das? Für mich übersetze ich das so, dass ich auch für den Glauben meiner Mitmenschen bete. Für diejenigen, die sich vom Glauben abgewand haben. Für alle, die Christus noch nicht für sich entdeckt haben. Für jeden Mitbruder und jede Mitschwester, dass sie im Glauben bleibt. Natürlich können wir auch für körperliche Gesundheit beten - Jesus hat es uns ja vorgemacht. Aber wirklich wichtig für unser zukünftiges Leben ist unser Seelenheil. Unser Glaube an Jesus Christus. Und in dem Punkt sind wir oft nicht so beharrlich im Gebet. Da geraten unsere Mitmenschen nicht so in den Focus unserer Sorgen.
Vielleicht lernen wir eine neue Art von Gebet: Ausdauernd, hartnäckig und fürsorglich.

Samstag, 23. Mai 2020

Herr, höre meine Stimme!

Diese Worte aus Psalm 27,7 geben dem heutigen Sonntag seinen Namen: Exaudi.
Diese Worte sind aber auch immer wieder mein Gebet; und sicher auch das ganz vieler anderer Menschen. Immer wieder wenden sich Menschen im Gebet an Gott. Immer wieder ist damit die Hoffnung verbunden, dass Gott unser Gebet hört und auch erfüllt. Nicht immer haben wir auch das Gefühl, dass Gott unsere Stimme hört. Manchmal haben wir das Gefühl, dass er uns gar nicht wahrnimmt. Aber wir können den großen Plan Gottes nicht sehen und erst recht nicht verstehen. Dennoch haben wir die Zusage von Gott: Ich liebe dich und ich höre dich. Ich lasse dich nicht allein!
Wir haben die Zusage von Jesus:Ich bin bei euch bis an der Welt Ende. (Mt 28,20) Aber er weiß auch: In der Welt habt ihr Angst. (Joh 17,33)
Jesus hat seine Jünger, hat uns nicht mit unserer Angst allein zurückgelassen, als er zum Vater heimging. Er hat uns den Tröster, den Heiligen Geist gelassen.
Vielleicht denkt der eine oder andere, dass das ja nur ein Abstraktum ist. Etwas, wovon man in der Kirche hört, das man in der Bibel liest, das man aber weder sehen noch fühlen kann. Ja, es wäre alles viel einfacher, wenn man es sehen, schmecken und fühlen könnte. Aber ein Virus können wir auch nicht sehen. Wir bemerken es erst, wenn wir infiziert sind. Manche werden dann richtig krank, andere haben kaum bemerkbare Symptome. Wenn uns der Heilige Geist begegnet, dann ist es bei einigen eine innere Energie, die sie antreibt. So wie bei Petrus, der plötzlich vor 3000 Leuten reden kann. (Apg 2) Bei manchen ist es ein inneres Feuer, dass ihnen ungeahnte Fähigkeiten verleiht. Bei manchen ist es ein innerer Friede, der sie auch die schlimmsten Situationen gelassen überstehen lässt.
Bei mir ist es vielleicht die innere Stimme, die mich jeden Morgen wieder antreibt, hier doch noch ein paar Worte zu schreiben. Auch wenn ich vielleicht gerade gar nicht so recht in der Stimmung bin, dies zu tun. Doch wenn ich dann hier sitze und über die Texte des Tages nachdenke, merke ich, wie in mir Mut und Kraft und Zuversicht wachsen. Und ich hoffe, dass es auch meinen Lesern ein bisschen so geht. Jeder muss in sich selber hineinhorchen, welche inneren Gaben der Heilige Geist ihm schenkt. Jesus beschreibt ihn als den Tröster. Es ist aber auch der Geist der Wahrheit. "Er wird den Menschen die Augen für ihre Sünde öffnen, für Gottes Gerechtigkeit und für sein Gericht." (Joh 16,8)
Auch wenn manchmal der Einndruck entsteht, dass Gott unser Gebet nicht hört, dass unsere Stimme zu leise ist, können wir doch darauf vertrauen, dass er uns schon längst gehört hat. Dann müssen wir einfach einmal in uns hinein horchen. Dann können wir vielleicht doch das Wirken des Heiligen Geistes in unserem Herzen spüren. Dann schöpfen wir vielleicht wieder neue Kraft und Hoffnung.
Wir werden Gottes Willen und Wirken wohl nie verstehen. Aber den Heiligen Geist können wir in uns spüren und uns dadurch trösten und ermutigen lassen.

Freitag, 22. Mai 2020

Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch:

den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des Herrn, eures Gottes. So spricht Mose zu den Israeliten im 5. Mose 11,26-28.
Segen oder Fluch: das Volk hat die Wahl. Gerade noch haben sie um ein goldenes Kalb getanzt, weil sie nicht darauf vertrauten, dass Mose zurück kommen würde. Sie haben die Anwesenheit Gottes nicht gespürt, nicht auf seinen Segen vertraut. Dabei haben sie doch erlebt, wie Gott sie aus Ägypten befreit, sie sicher durch die Wüste geleitet und immer für genug Nahrung und Trinken gesorgt hat.
Vielleicht stehen wir heute mit einem Kopfschütteln vor dieser Geschichte. Aber ich denke, so viel besser sind wir auch nicht. Gerade heute fühle ich mich von diesen Worten besonders angesprochen: Segen oder Fluch. Du hast die Wahl. Es liegt an dir. So viel Segen habe ich im Laufe meines Lebens schon erfahren. So viel Gutes habe ich mit Gott erlebt. Schon früh habe ich Christus als meinen Erlöser erfahren. Doch dann kommt so ein CoronaVirus daher und ich werde wankelmütig wie ein Jengaturm. Mein ganzes Glaubensgebäude droht einzustürzen. Immer wieder die Frage: Wo ist Gott jetzt? Warum tut er nichts? Wieso greift er nicht ein? Weshalb gibt es kein Wunder? Jetzt wäre doch die Chance, sich als Gott als groß zu erweisen. Jetzt wäre die Möglichkeit der Welt zu zeigen, dass Gott real ist. - Aber nichts passiert.
Stattdessen wird mir mein langersehntes Familienwochenende zerstört. Ich darf meine Kinder und Enkel nicht sehen. Das macht mir Schmerzen.
Segen oder Fluch. Ich habe die Wahl. Wie hat Hiob das geschafft? Der war weitaus schlimmer dran. Ich kämpfe für meinen Glauben. Und da ist wieder die Jahreslosung: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben! Wie oft werde ich das dieses Jahr noch beten?
Gott ist groß! Er hat uns viel Gutes getan. Deutschland hat mit die wenigsten Coronatoten (pro 1 Mio) weltweit. Hier in Neuenrade gibt es nur Genesene. Mich und meine Familie hat es gar nicht getroffen. Auch allen meinen Freunden geht es gut. Da habe ich doch mehr als genug Grund zur Dankbarkeit!
Und die Tage, an denen wir uns nicht in fröhlicher, entspannter Runde treffen dürfen werden auch wieder vergehen. So viel Vertrauen will ich zu meinem Gott haben. Segen oder Fluch. Wir haben es in der Hand! Vielleicht lassen wir uns einfach wieder ein bisschen mehr auf Gott und sein Wort und seine Gebote ein. Vielleicht stellen wir sein Wort und seine Gebote einfach wieder über Menschenwort und Angst.
Gott liebt uns. Das hat er durch Christus bewiesen. Er will, dass wir ein gutes Leben haben. Aber ein gutes Leben ist nur mit Gott und mit Christus möglich. Nur durch Christus und die Zuversicht, dass unser Leben nicht mit dem Tod endet, sind wir frei. Lassen wir uns diese Freiheit nicht durch Menschen, Angst und Viren rauben! Halten wir fest an Gott! Entscheiden wir uns für den Segen!
 

Mittwoch, 20. Mai 2020

Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe

und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. So werden wir in Epheser 4,15 aufgefordert.
Kann man das lernen? Ehrlich lieben? Ist das nicht eine Herzenssache, die man nicht beeinflussen kann?
Es ist zumindest keine so ganz einfache Sache. Klar, die Menschen, die einem nahe stehen, die einem etwas bedeuten, die kann man aufrichtig und wahrhaftig lieben. Aber bei denen, die uns manchmal nerven, die uns ärgern, die uns vielleicht sogar verletzen, bei denen ist es scheinbar unmöglich, sie zu lieben.
Aber auch da können wir uns auf Gott verlassen. Wenn wir für diese Menschen beten, wenn wir sie segnen, dann verändert sich auch unsere Sicht auf diese Menschen. Wir fangen an, ihnen anders zu begegnen und so verändern auch sie sich uns gegenüber.
 In der Liebe liegt der Zauber, dass wenn man sie verschenkt, sie immer wieder zu einem zurück kehrt. Liebe verändert die Menschen. Nicht nur den, der geliebt wird, sondern auch den, der liebt.
Und weil Gott uns zuerst geliebt hat, und weil Gott diese Liebe ist, und weil Christus Gott ist, können wir wahrhaftig lieben und uns so immer mehr zu Jesus hin bewegen mit unseren Herzen. Und je näher unsere Herzen ihm kommen, umso vollkommener wird unsere Liebe zu Gott und zu den Menschen.
Und wenn wir doch mal scheitern, dann fängt Gott uns auf und wir können wieder von vorne anfangen. Mit Liebe. Mit Liebe gerade zu den Menschen, die uns das Leben am schwersten machen. Mit Liebe gerade zu den Menscchen, die uns manchmal ein Dorn im Auge sind. Mit Liebe gerade zu den Menschen, die schwierig und unverträglich sind. Mit der Liebe wird unser Herz leicht und warm, unser Leben freudig und sonnig. Es gibt nichts besseres.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die Liebe aber ist die höchste unter ihnen. (1. Kor 13,13)

Dienstag, 19. Mai 2020

Der Gerechte erkennt die Sache der Armen

Diese Erkenntnis stammt aus den Sprüchen 29,7 des Salomo. Dort sind viele Sprüche, Redensarten und Welterkenntnisse zusammengestellt.
Der Gerechte ist immer derjenige, der von Gott gerechtgesprochen ist. Durch Jesus Christus sind wir alle vor Gott gerecht gesprochen. Deshalb ist es so wichtig, dass auch wir die Armen und Schwachen unserer Gesellschaft nicht vergessen. So schnell wird deren Leid übersehen. Wegschauen ist die Devise.
Wie oft bin ich zerrissen, wenn ich die vielen Bettler in den Innenstädten sehe. Helfen will ich gerne. Aber ich will mich nicht ausbeuten oder austricksen lassen. Wie kann ich erkennen, wer wirklich meine Hilfe braucht?
So lange ich denken kann, haben wir auch immer Menschen in unserem Haus beherbergt, die in Schwierigkeiten waren. Manche kamen nur am Tage für eine Mahlzeit und/oder ein gutes Gespräch. Manche blieben mehrere Tage und einige kamen immer mal wieder. Es waren immer persönliche Kontakte.
Aber manchmal habe ich ein ganz mieses Gefühl, wenn da plötzlich Leute vor mir stehen und ganz verrückte Geschichten über ihr Elend erzählen. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich die armen Menschen in der Stadt sehe, meistens Ausländer. Wie kann ich also unterscheiden, wer meine Hilfe wirklich braucht? Helfen will ich ja gerne. Auch der Euro für den Junkie oder den Obdachlosen tun mir nicht weh. Selbst wenn es nur versoffen wird. So ist es für den Betroffenen doch gerade eine ganz wichtige Hilfe. Ich kann sie nicht alle retten. Dafür haben wir Organisationen. Aber wo ist wirklich meine Hilfe gefragt? Wie kann ich erkennen, dass ein Mensch meine Hilfe wirklich braucht?
Der Gerechte erkennt die Sache der Armen. Also auch hier gilt: Gott vertrauen. Er wird uns zeigen, wo wir gebraucht werden.  Er wird uns die Menschen vor die Füße stellen. Und wenn wir uns nicht sicher sind? Beten, beten und noch einmal beten. Solange bis wir Klarheit haben.
Von Gott gerecht gesprochen, haben wir alle Freiheit in unserem Tun. Den Armen zu helfen ist das Mindeste, was wir tun können. Im Gebet auf Gott vertrauen ist der Weg, den wir gehen können. Dietrich Bonhoefferhat einmal gesagt: "Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: Im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen."

Montag, 18. Mai 2020

So kehrt nun um von euren bösen Wegen.

Warum wollt ihr denn sterben? So fragt Gott in Hesekiel 33,11.
Das Volk Israel war immer wieder schuldig geworden.  Kaum war alles gut, haben sie sich anderen Göttern zugewandt, nach Reichtum und Macht gestrebt, sind den falschen Idealen hinterhergelaufen. Immer wieder musste Gott auf sich aufmerksam machen. Immer wieder hat er mit Strafe gedroht.
Aber bis heute haben wir scheinbar nicht wirklich was gelernt. Je größer der Wohlstand, desto ferner sind die Menschen von Gott. Alles können wir selber erreichen, schaffen, wirken. Unser Ziel ist nicht, gut im Sinne von Gott zu sein, sondern erfolgreich im Sinne der Marktwirtschaft zu sein. Unser Ideal ist nicht Teilen, sondern Sammeln. Über all das haben wir auch den Blick für unsere Umwelt verloren. Kaum gibt es noch bunte Gärten. Alles wird in Stein gemeißelt.
Lasst uns umkehren! Hören wir auf uns irdische Reichtümer anzusammeln. Die helfen uns doch nicht ins Leben bei Gott. Hören wir auf, nur an uns zu denken.
Gott ist ja doch ein liebender Gott. "So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass er umkehre von seinem Wege und lebe."
Und dass es Gott wichtig ist, dass wir leben, dass hat er uns ja durch das große Opfer Jesu am Kreuz gezeigt. Er hat unsere Schuld von uns genommen, damit wir leben können! Eine größere Liebe kann niemand zeigen. Nehmen wir also dieses Angebot Gottes an. Wenden wir uns ihm zu. Verändern wir unser Leben und Denken im Sinne Jesu. Folgen wir seinem Weg. Tragen wir die Liebe Gottes in die Welt. Das kann jeder. Das beginnt im Kleinen und wird ganz groß!
Jesus hat uns zugesagt: Ich lebe und ihr sollt auch leben. (Joh 14,19)

Sonntag, 17. Mai 2020

Herr, du gabst unsern Vätern deinen guten Geist, sie zu unterweisen.

So beten die Israeliten in Nehemia 9,20. Lange Zeit waren sie aus ihrem Land vertrieben. Nun aber sind sie wieder zurück. Sie erinnern sich an all das Gute, das Gott ihnen getan hat und bekennen, dass sie sich immer wieder schuldig gemacht haben. Sie erkennen, dass Gott immer wieder barmherzig war und geduldig und von großer Güte.
Sich an das Gute erinnern. Gottes Güte und Geduld erkennen. Das ist es, was uns auch heute noch durch schwierige Zeiten tragen kann. Daran festhalten, dass Gott da ist und uns nicht verlässt. Das ist je nach dem gar nicht immer so einfach. Manchmal hat man einfach das Gefühl, Gott ist gar nicht da oder ich bin ihm egal.
Dann muss die Erinnerung her. Dann dürfen wir uns an alles Schöne erinnern, dass Gott uns schon getan hat.
Aber wir dürfen und sollen es auch weiter geben. An unsere Kinder und Enkel. Gott ist da. Und er hat uns auch eine Handlungsanweisung gegeben. Ein Gesetz, dass noch über dem menschlichen Gesetz steht. Auch daran müssen wir uns erinnern. Jesus ist für uns gestorben. Er ist für Gottes Gesetz gestorben. Das dürfen wir nicht aus unseren Herzen verlieren.
Gott ist für uns da. Sein Gesetz ist die Liebe. Die Liebe zu ihm und zu den Menschen. Daran müssen wir uns halten. Das müssen wir an unsere Kinder weitergeben. Dafür ist Jesus am Kreuz gestorben. Für die Liebe.

Samstag, 16. Mai 2020

Gott hört


ein Gottesdienst zu Hause
und trotzdem miteinander verbunden
Kerze anzünden
 ----------- Stille
Gebet
Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst      
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 92: Freude am Lob Gottes
Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster,des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigenauf dem Psalter mit zehn Saiten, auf der Harfe und zum Klang der Zither. Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände. 6 HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief. 7 Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift es nicht. Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle – nur um vertilgt zu werden für immer! Aber du, HERR, bist der Höchste und bleibest ewiglich. 10 Denn siehe, deine Feinde, HERR, siehe, deine Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter sollen zerstreut werden. 11 Aber du erhöhst mein Horn wie bei einem Wildstier und salbst mich mit frischem Öl. 12 Mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab und hört mein Ohr von den Boshaften, die sich gegen mich erheben. 13 Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. 14 Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. 15 Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, 16 dass sie verkündigen, dass der HERR gerecht ist; er ist mein Fels und kein Unrecht ist an ihm.
Stille

Andacht zu Matthäus 6,5-15
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.] 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Wie halten Sie es mit dem Beten? Gehört es zum täglichen Ritual? Oder wird Gott nur angerufen, wenn Sie ihn brauchen? Ist das Gebet ein Gespräch mit Gott? Oder ist es ein auswendig gelernter Vers? Wie halten Sie es mit dem Beten?
Martin Luther hatte – wie sollte es bei einem Mönch auch anders sein? – feste Gebetszeiten. Aber er schöpfte daraus auch Kraft für seinen Tag, für sein Tun und für sein ganzes Leben. Er fand im Gebet Trost und letztlich auch Erlösung, da ihm das Geheimnis der Gnade Gottes offenbar wurde.
Beten, Gebet gehört für die meisten modernen Menschen nicht mehr zum normalen Tagesablauf. Kaum einer beginnt den Tag mit Beten. Kaum einer beendet ihn mit einem Gebet. Wenn wir unsere Konfirmanden befragen, so beten sie allenfalls still für sich alleine. Wenn es hoch kommt, wird vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen. Die allerwenigsten kennen tägliche Gebete.
Auch bei mir, muss ich zu meiner Schande gestehen, wechselt regelmäßiges Gebet mit Nachlässigkeit ab. Tatsächlich bete ich sehr viel häufiger und intensiver in Zeiten der Bedrohung, Angst und Sorge. Gerade in diesen von Corona geprägten Tagen ist mein Gebet sehr intensiv. Wir sehen ja auch, dass die Zahlen rückläufig und die Entwicklungen positiv sind. Gott hört uns. Dessen dürfen wir sicher sein.
Früher, als Teenager habe ich häufig für eine gute Klausurnote gebetet. Heute weiß ich, dass Gott dafür nicht zuständig ist. Aber für die großen Dinge der Welt. Für unser Seelenheil. Er hat Christus in die Welt gesandt, um uns seine große Liebe zu bezeugen. An ihm können wir lernen, wie Leben gut und sinnvoll funktioniert. Durch ihn ist uns unsere Sünde vergeben. Durch ihn sind wir in der Lage, die Welt zu verändern, sie besser zu machen. Wir dürfen uns mit allen unseren Sorgen an Gott wenden. Wir dürfen ihm den ganzen Müll unseres Lebens vor die Füße werfen. Wir dürfen ihm unser ganzes Leid klagen. Er nimmt es an. Er trägt es ans Kreuz. Er hört unsere Gebete. Sicher.
Warum er aber trotz aller Gebete das Virus nicht einfach verschwinden lässt, verstehe ich nicht. Muss ich aber auch nicht. Ich habe ja das Gesamtbild nicht vor Augen. Ich sehe ja nur ein kleines Puzzleteilchen. Nur mein eigenes Leben. Nur meine eigene subjektive Wahrnehmung. Aber ich bete weiter. Ich bleibe hartnäckig am Ball. So wie es uns Jesus in Lukas 11 empfiehlt. Und ich vertraue darauf, dass mein Gebet nicht ungehört verhallt. Ich vertraue auf die Worte Jesu in Lukas 11, 9+10:  9 Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 10 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Und weil Gott so wunderbar unser Leben gestaltet, weil er immer wieder Wunder tut, weil er sich immer wieder in unserem Leben gütig erweist, sollten wir das Danken nicht vergessen. Oft nehmen wir das Gute so selbstverständlich hin. Das ist nicht richtig. Wir sollten uns viel mehr in Dankbarkeit üben.
Vor gut einem halben Jahr haben wir ein gemeinsames Familienwochenende über Himmelfahrt geplant. Corona macht es zunichte. Mir blutet das Herz deswegen. Dennoch bin ich froh, dass es wenigstens einen gemeinsamen Tag geben wird. Dankbar bleiben ist die Devise. Nicht auf das Negative schauen, sondern auf das Positive. Darauf vertrauen, dass es gut weitergehen wird.
Heute ist der Sonntag „Rogate“ – Betet! Und so lautet der Wochenspruch für diese Woche aus Psalm 66,20: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Und ich möchte uns alle dazu aufrufen gemeinsam für dieses Wunder zu beten, dass es einfach keine einzige Neuinfektion mehr gibt; nirgendwo auf der Welt. Wenn wir gemeinsam Gott damit in den Ohren liegen, wird Gott dieses Wunder geschehen lassen. Wir dürfen nicht aufhören zu beten und an das Wunder zu glauben. Oder trauen wir es Gott doch nicht zu? Ich jedenfalls werde trotz aller Fragen und Zweifel weiter dafür beten. Und ich merke, wie die Jahreslosung für mich wirklich tiefe Bedeutung bekommen hat: Ich glaube – hilf meinem Unglauben! Und wenn ich vor Fragen und Zweifel keine eigenen Worte mehr finde, so bete ich das Vaterunser. Gott kennt mein Herz. Auch deins!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Amen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
wir sagen dir Danke für alle Bewahrung bis hierher. Wir danken dir, dass die Zahlen der Neuinfektionen immer kleiner werden. Wir danken dir, dass wir so wunderbares Wetter haben und wir viel Zeit im Freien verbringen können. Wir danken dir, dass du uns mit deiner Liebe trägst.
Du hast versprochen, unsere Gebete zu hören und sie nicht zu verwerfen. Auch in der Geschichte hast du immer wieder helfend und aufrichtend eingegriffen. Wir vertrauen darauf, dass du auch jetzt einen guten Plan für uns hast. Wir vertrauen darauf, dass du auch jetzt, hier und heute unsere Gebete hörst.
Immer noch müssen wir Einschränkungen hinnehmen. Aber wir wissen doch, dass du da bist und unser Leben segnest. Und weil du ein gnädiger Gott bist und auch heute noch Wunder tust, so bitten wir dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in dir Trost finden. Heile und stärke du wo es nötig ist.
Wir bitten dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst tun: Lass sie aus dir Kraft tanken. Sei du Segen und Stärke für ihre Arbeit.
Wir bitten dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele Menschen treffen müssen: lass sie in dir Weisheit finden. Zeige ihnen auf, welche Werte du für unser Leben setzt.
Wir bitten dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am Ende sind: lass sie in dir deine Liebe erleben. Lass sie spüren, dass du sie mit ihren Gefühlen nicht allein lässt. Lass sie spüren, dass du da bist.
Wir bitten dich für die gesamte Menschheit, lass dieses Virus wieder verschwinden!
Wir bitten dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.                                                                                                  
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen gut. Nach vielen Wochen des Ausnahmezustands sehnen wir uns nach deinem Segen. Lass uns spüren, dass du da bist. Erfülle uns jetzt mit deinem Geist. Mach uns stark in dir!
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.  
Stille
Kerze auspusten


Freitag, 15. Mai 2020

Aber mein Heil bleibt ewiglich.

Dieser Vers aus Jesaja 51,6 macht uns noch einmal unsere Endlichkeit sehr deutlich. Er beginnt mit den Worten: Der Himmerl wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie die Mücken dahinsterben. Aber mein Heil bleibt ewiglich! 

In den ganzen Tagen und Wochen, die das Coronavirus unser Leben und Denken bestimmt, kommt es mir immer mehr so vor, als ob wir gerade dieses vergessen haben. Der Mensch, die Erde und alles was darauf ist, ist nur endlich. Und das ist ja auch gut so, denn diese Welt ist alles andere als perfekt. Es gibt Kriege und Intrigen, Machtkämpfe und Neid. Es gibt Kummer, Sorgen, Hunger und Leid.
Und obwohl Gott mit Christus alle Menschen mit sich versöhnt hat, sind wir immer noch nicht fähig, alle seine Werte und Maßstäbe umzusetzen. Immer noch schauen wir nicht genug auf die Not in der Welt, sondern alles kreist sich um unser eigenes, ganz persönliches Schicksal. Ich kann mich davon nicht ausnehmen. Sicher sind wir als Christen häufig schon einen Schritt weiter, einen Deut menschlicher.
Gott hat uns sein Heil versprochen. Das ist das gute Leben in seiner Ewigkeit. Aber es ist auch ein gutes Leben hier auf dieser Erde. Wenn wir uns Jesus wirklich als Vorbild nehmen und so leben, wie er es uns vorgemacht hat, dann beginnt Gottes Reich schon hier auf der Erde. Und es sind nur zwei kleine Regeln, die uns zum großen segenbringenden Erfolg führen: Gott lieben mit aller Kraft und den Mitmenschen wie sich selbst; und den Anderen so behandeln, wie ich auch behandelt werden möchte. Wenn das jeder beherzigt, kommen wir nicht nur gut durch diese Coronazeit, sondern wir machen auch die Welt ein kleines bisschen besser. Das ist das wozu Gott uns berufen hat und wozu er uns sein Heil schenkt.

Donnerstag, 14. Mai 2020

Der Herr erhörte unser Schreien und sah unser Elend, unsere Angst und Not.

So bekennen es die Israeliten in %. Mose 26,7. Sie haben auf ihrer langen Wanderung durch die Wüste so manche kritische und bedrohliche Situation erlebt. Sie waren oft verzweifelt und oft zweifelten sie an Gott. Dennoch hat Gott ihr Schreien immer wieder erhört. Immer wieder hat er ihnen aus der Not geholfen.
 Gott ist treu. Darauf dürfen auch wir uns heute immer noch verlassen. Dass die Jahreslosung ausgerechnet "Ich glaube, hilf meinem Unglauben" (Mk 9,24) heißt, ist schon unglaublich genug. Gerade in diesem Jahr, wo eine Pandemie uns bedroht, wo viele Menschen Angst haben und zu Gott schreien, wo viele Menschen Angst haben und Gott in Frage stellen. Mich jedenfalls trifft diese Losung immer wieder. Im Wechselbad meiner Gefühle. Ich wanke zwischen Vertrauen, Hoffnung und Verzweiflung. Vertrauen auf Gott, weil er uns bis hierher bewahrt hat. Und gerade in dieser Zeit der Pandemie gab es auch immer ein hoffnungsbringendes, tröstendes Wort von oben. Hoffnung auf Besserung der  Situation und Entspannung der Lage, Hoffnung meine Familie bald wieder fröhlich um mich zu haben. Und es wird doch auch zusehends besser. Die Zeit, in der die Infektionen sich verdoppeln liegt heute bei 160 Tagen. Gestern waren es noch 135 Tage. Und das trotz aller Lockerungen. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt täglich. Dennoch die Verzweiflung, weil meine Kinder so ängstlich sind und sich nicht trauen, wieder in der Familienrunde zusammen zu kommen. Einige sind ganz unbesorgt und andere sehr ängstlich. Dieses Virus spaltet die Familie und das tut soo weh. Viel mehr als alles andere.
Aber ich möchte nicht in dieser Verzweiflung stehen bleiben. Und so rufe ich zu Gott, er möge mein Gebet erhören. Ich wünsche mir so sehr, dass wir alle wieder so fröhlich und unbeschwert zusammen kommen dürfen wie vor der Pandemie. Und das nicht nur in den Familien, sondern auch mit den Freunden, wir in unseren Gruppen und Kreisen, in den Gottesdiensten, im Konfi-Unterricht. Die Kinder in den Kitas und Schulen.
Bleiben wir weiter im Gebet! Gott hat uns gut bis hierher geführt. Und er wird uns auch weiter tragen. Und wir wollen von Herzen darauf vertrauen, was Jesus uns gelehrt hat. Nämlich, dass Gott unser Gebet erhört. Wir sollen hartnäckig und ausdauernd sein im Gebet. Wir sollen ihm so lange in den Ohren liegen mit unserem Bitten, bis er uns erhört hat. Und so sagt Jesus in Lukas 18,7+8: Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten? Ich sage euch: er wird ihnen Recht schaffen in Kürze!
Und wir sehen ja täglich wie es besser wird. Bleiben wir also im Vertrauen!

Mittwoch, 13. Mai 2020

Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!

Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Diese Worte richtet Paulus an die Gemeinde in Korinth im 2. Korintherbrief 13,5.
Aber lassen wir dieses Wort auch an uns gerichtet sein. Stellen wir uns die notwendigen Fragen: Worauf vertrauen wir? Woran halten wir fest? Was gibt uns Kraft und Zuversicht. Die Antwort sollte jedes Mal gleich lauten: Jesus Christus. Aber haben sich nicht inzwischen viele andere Dinge davor gestellt?
Woran erkennen wir, ob Jesus in uns ist und in uns lebt? Ich denke, es ist die Kraft in uns, die uns nach seinem Willen leben lässt. Die Kraft, die uns den Mut gibt, Dinge anders zu sehen und anders zu entscheiden. Die Kraft, die uns den Mut gibt, den Obdachlosen zu helfen; die andere Wange hinzuhalten; Die Kraft, auch in diesen Tagen nicht zu verzweifeln. Jesus in sich haben, heißt wirklich zu spüren, wo Gott einen haben möchte.
Wir können viel reden über unseren Glauben, über Gott und Jesus. Wir können Gottesdienste besuchen und Bibel lesen. Aber ob wir Jesus wirklich in unser Herz lassen, merken wir erst an unseren Taten.
Doch da kann jeder nur sich selbst erforschen.

Sonntag, 10. Mai 2020

Gott, wir haben mit unseren Ohren gehört,

unsere Väter haben's uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters. So besingt es Psalm44,2
Viele von uns sind aufgewachsen mit regelmäßigem Gottesdienst, Tischgebet und kirchlicher Jugendarbeit. Uns wurde von Gott und seinen großen Taten erzählt.
Wenn ich so an die Kinder und Jugendlichen der heutigen Zeit denke, merke ich, dass viele nichts mehr wissen von Gott und von Jesus. Unsere Kindergottesdienste sind leer und große Evangelisationsveranstaltungen gibt es auch nicht mehr. Wir sind multi-kulturell geworden. Die "Infektionskette" Christsein ist abgerissen. Eltern erzählen ihren Kindern nicht mehr von der Heilstat Jesu. Viele Kinder und Jugendliche wissen nicht was zu Ostern oder gar an Pfingsten geschehen ist. Himmelfahrt heißt immer häufiger "Vatertag".  Die allermeisten Konfirmanden sind vor dem Unterricht noch nicht im Gemeindeleben aufgetaucht. Unsere Werte haben sich verschoben. Umso mehr freue ich mich natürlich, dass unter den allerersten Gottesdienstbesuchern der Pandemie auch ein Konfirmand mit seinen Eltern ist. 
Wir müssen wieder verstärkt unseren Kindern und Enkeln von Gott erzählen. Die Geschichten der Bibel sind so vielfältig und spannend. Ich bin manchmal selber überrascht. Natürlich gibt es auch Stellen, die findet höchstens ein Statistiker interessat. Und es gibt ganze Passagen, die höchstens für einen Juristen spannend klingen. Aber dazwischen gibt es Geschichten von Intrigen, Liebe, Wundern und ganz großen Taten. Immer wieder zeigt sich Gott von seiner ganz großartigen Seite. Immer wieder errettet er aus Gefahr, Leid, Not und Elend. Das zieht sich durch die ganze Bibel und findet mit den Erzählungen über Jesus im Neuen Testament seinen Höhepunkt.
Wir als Christen haben eine frohe Botschaft, ein Evangelium für unser Leben. Das müssen wir weitergeben. Im erzählen und im Tun. Dann können auch noch Generationen nach uns sagen: Gott, wir haben mit unseren Ohren gehört....

Samstag, 9. Mai 2020

Ein neues Lied


– ein Gottesdienst zu Hause
und trotzdem miteinander verbunden
Kerze anzünden  
----------- Stille
Gebet
Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst      
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 149
1Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied; die Gemeinde der Heiligen soll ihn loben. Israel freue sich seines Schöpfers, die Kinder Zions seien fröhlich über ihren König. 3 Sie sollen loben seinen Namen im Reigen, mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen. Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk, er hilft den Elenden herrlich. Die Heiligen sollen fröhlich sein in Herrlichkeit und rühmen auf ihren Lagern. 6 Ihr Mund soll Gott erheben; sie sollen scharfe Schwerter in ihren Händen halten, 7 dass sie Rache üben unter den Völkern, Strafe unter den Nationen, ihre Könige zu binden mit Ketten und ihre Edlen mit eisernen Fesseln, dass sie an ihnen vollziehen das Gericht, wie geschrieben ist. Solche Ehre werden alle seine Heiligen haben. Halleluja!
Stille

Andacht zu 2. Chronik 5, 12-14
12 Auch die Sänger der Leviten waren gekommen: die Leiter Asaf, Heman und Jedutun mit ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit Zimbeln, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars. Bei ihnen hatten sich 120 Priester aufgestellt, die auf Trompeten spielten. 13 Zusammen stimmten die Sänger und Musiker ein Loblied für den HERRN an. Begleitet von Trompeten, Zimbeln und anderen Instrumenten sangen sie das Lied: »Der HERR ist gütig, seine Gnade hört niemals auf!« Während sie sangen, verließen die Priester wieder den Tempel, und es kam eine Wolke auf ihn herab.
14 Die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das ganze Haus, so dass die Priester es nicht mehr betreten konnten, um ihren Dienst darin zu verrichten.
Heute dürfen wir endlich wieder in der Kirche Gottesdienst feiern. Die Freude darüber ist bei Dieter und mir groß. Aber es ist nur eine kleine Herde, die sich nun wieder in den Gottesdienst traut.
Ist es die Angst vor Covid19? Oder ist es das unangenehme Gefühl einen Gottesdienst lang mit einem Mundschutz in der Kirche sitzen zu müssen? Oder ist es die große Distanz, die wir zueinander halten müssen? Es ist nicht mehr dasselbe wie vorher.
Der Gottesdienst war für mich immer ein Ort der Gemeinschaft und der Begegnung. Ein Zusammensein von Mensch zu Mensch. Auch das anschließende Kirchencafé war für mich immer eine wichtige Sache. Aber nun kommen wir einfach auf Distanz in die Kirche. Schauen und hören dem Pastor beim Gottesdienst zu und sind doch selber gar nicht wirklich gefragt. Vielleicht beten wir gemeinsam einen Psalm. Aber unser Lied darf nicht zum Himmel steigen.
Wie eindrucksvoll muss es doch für die Israeliten bei der Einweihung des Tempels gewesen sein, als die vielen Priester gemeinsam musizierten und zu Gottes Lob sangen: Der Herr ist gütig und seine Gnade hört niemals auf! Wie wunderbar muss sich das angehört haben. Und Gott hatte seinen Gefallen daran. Er kam gerne in das Haus, dass ihm geweiht war.
Wir haben heute den Sonntag Kantate: Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! (Psalm 98,1)
Und in unserem Gottesdienst dürfen wir nicht singen. Dabei kann uns das Herz doch übergehen vor Freude über die Wunder, die Gott jeden Tag für uns tut. Ich bin überzeugt, dass er uns auch bis hierher vor dem Virus bewahrt hat. Ich bin überzeugt, dass er auch in Zukunft für uns einsteht und seine Hand segnend über uns hält. Singen wir ihm ein Loblied! Wenn auch nicht in der Kirche, so doch daheim oder unterwegs oder wo auch immer es uns bewegt.
Vielleicht erleben wir heute mit der kleinen Schar der mutigen Gläubigen, die sich jetzt schon in den Gottesdienst wagen, das große Wunder, dass Gott unsere Kirche so sehr erfüllt, wie damals bei den Israeliten. Oder wie damals zu Pfingsten bei den ersten Jüngern.
Wir wollen Gott heute einfach feiern. Ihn, den Retter der Welt. Gott, der seinen Sohn gab, damit wir leben. Gott, der Liebe, Gnade und Barmherzigkeit ist. Gott, der auch heute noch Wunder tut. Und nicht nur die für jeden sichtbaren Wunder der Natur. Sondern auch die Wunder für jeden von uns. Wunder der Heilung; Wunder des inneren Friedens; Wunder des Glaubens.
Für ihn wollen wir heute diesen Gottesdienst feiern, ihm ein neues Lied singen und fest stehen im Vertrauen, dass wir auch sehr bald wieder miteinander Kaffeetrinken und reden und uns austauschen dürfen. Fest darauf vertrauen:
Der Herr ist gütig, seine Gnade hört niemals auf! Und der Herr tut heute noch Wunder – Stunde um Stunde; Tag für Tag!
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
Wir wollen dir ein Loblied singen. Ein Lied zu deiner Ehre. Doch noch müssen
wir Einschränkungen hinnehmen. Aber wir wissen doch, dass du da bist und unser Leben segnest. Und weil du ein gnädiger Gott bist und auch heute noch Wunder tust, so bitten wir dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in dir Trost finden. Heile und stärke du wo es nötig ist.
Wir bitten dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst tun: Lass sie aus dir Kraft tanken. Sei du Segen und Stärke für ihre Arbeit.
Wir bitten dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele Menschen treffen müssen: lass sie in dir Weisheit finden. Zeige ihnen auf, welche Werte du für unser Leben setzt.
Wir bitten dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am Ende sind: lass sie in dir deine Liebe erleben. Lass sie spüren, dass du sie mit ihren Gefühlen nicht allein lässt. Lass sie spüren, dass du da bist.
Wir bitten dich für alle Forscher, die nach einer Medizin oder einem Impfstoff suchen, lass sie bald fündig werden. Lass sie in deinem Namen uneigennützig arbeiten.
Wir bitten dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.                                                                                                  
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen gut. Du hast ihn uns versprochen und wir können ihn auch spüren! Hilf uns zu sehen, was trägt. Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet, mit dir, mein Gott. Denn das ist’s, was hilft und tröstet. Jetzt und in Ewigkeit.
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.  
Stille
Kerze auspusten


Freitag, 8. Mai 2020

Der Herr, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände.

Dies ist ein Wort Gottes an Mose und das Volk Israel in 5. Mose 2,7. Es ist ein Rückblick auf 40 Jahre Wanderung durch die Wüste. Es ist ein Rückblick auf die vielen kritischen Situationen, in den Gott immer für sein Volk da war und ihnen geholfen hat.
Es ist aber auch ein Wort an uns heute. Durch Jesus Christus und sein Blut sind auch wir von Gott gesegnet. Wir dürfen das jeden Tag neu erleben. Was auch immer das Leben uns vor die Füsse stellt, mit seiner Hilfe und seinem Segen wird es gelingen.
Zur Zeit erleben wir in unserem Land wieder viele Lockerungen. Sehr viele Menschen atmen jetzt auf, dass das Leben wieder ein bisschen normaler verläuft. Einige sind aber noch ängstlich und haben Sorge, das sich Covid19 jetzt noch schlimmer ausbreitet.
Doch ich denke, dass letztendlich unsere Deutschlandweiten Gebete bei Gott Gehör finden werden. Ihm können und müssen wir Vertrauen. Er hat uns gesegnet und unser Tun. Und so freuen wir uns schon auf unseren ersten Reallife-Gottesdienst am Sonntag.
Ich habe den Segen Gottes gestern noch einmal so richtig bei meiner Fahrradtour erfahren. Es ging um kurz nach neun bei herrlichem Sonnenschein in Schwerte los. Fröhlich und beschwingt bin ich gestartet. Es war als erstes auch ein Stück Weg, den ich schon gefahren war. Dennoch ist es mir kurz vor Herdecke gelungen mich zu verfahren. Ich war schon halb oben auf der Syburg, als ich merkte, dass ich falsch war. Ich hatte einfach einen Abzweig verpasst. Als ich wieder unten war, habe ich mich ein bisschen geärgert, dass ich nicht ganz hoch gefahren bin, dann hätte ich die Syburg und den Blick ins Ruhr-Lennetal noch einmal als Highlight gehabt. Aber so war ich wieder unten und die Lennemündung nicht ganz so spektkulär. Bald kam ich dann an den Hegsteysee.
Hengsteysee
 und kurz danach ging es am Harkortsee weiter. Dort war aber der Weg gesperrt. Ich musste eine Umleitung an der anderen Seeseite fahren.
Blick auf Wetter
Das führte mich durch einen schönen, aber leider steilen Waldweg. Weiter ging es Richtung Ruhrgebiet. Und schon nahte die nächste Umleitung. Ich hatte zwischendurch etwas Probleme, meine Route auf der Karte nachzuverfolgen. Aber ich habe es trotzdem alles gut gefunden. Noch einmal habe ich mich dann in Hattingen verfahren. Leider habe ich es auch dort erst gemerkt, als ich schon den ganzen Berg hoch gefahren war. Doch ab da verlief der Weg ruhig. Auch hier war ich Vieles schon gefahren. Die Ruhr ist an vielen Stellen wirklich idyllisch.

Am Baldeneysee habe ich dann auch eine sonnige Bank gefunden, auf der ich mein Picknick machen konnte.  Da sehr viele Menschen auf dem Ruhrtalweg unterwegs waren, waren auch fast alle Sonnenbänke belegt.
Die Natur hat sich auch in ihrer prächtigsten Weise gezeigt. Die Vögel gaben ein herrliches Konzert, in das öfter auch die Frösche lautstark mit einstimmten. Die meisten Wasservögel hatten schon Kücken. Einige haben noch gebrütet.
In diesem Erleben habe ich deutlich gespürt, wie sehr Gott diese Erde gesegnet hat.
Für mich ging es nun weiter über Mühlheim,
Radweg bei Mühlheim
am Schloss Broich
Schloss Broich
und Aquarius
Aquarius Mühlheim
vorbei bis zur Mündung der Ruhr in den Rhein.
Hier fließt die Ruhr in den Rhein
Duisburg war nicht ganz so spannend, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber der Radweg war ja auch immer im geschützten Raum. Ich war jedenfalls sehr stolz, als ich am "Rheinorange" stand. Es war ein sehr schöner Tag. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem mehrtägige Radtouren wieder richtig möglich sein werden!

Donnerstag, 7. Mai 2020

Herr, lass mir deine Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe.

So heißt es in Psalm 119,77. Dem Beter ist also durchaus bewusst, dass Gott nicht nur unser Schöpfer, sondern auch der Erhalter unseres Lebens ist. Sind wir uns dessen heute auch noch bewusst?
Gott schenkt uns ein Leben in Fülle. Er versorgt uns mit allem, was nötig ist. Er schenkt uns viele schöne Momente und trägt uns durch schwere Zeiten. Er hat diese Welt so wunderbar gemacht und wir dürfen uns daran erfreuen: am Gesang der Vögel, an den Farben der Blumen, am Duft der Blüten, an der Leichtigkeit eines Schmetterlings.
Damit wir uns auch nicht unter der Last unserer Sünden beugen müssen, ist Jesus für uns gestorben, damit wir uns an unserem Leben erfreuen dürfen ist Jesus für uns wieder auferstanden. Diese Hoffnung auf das Leben, die weit über das Leben auf dieser Erde hinausgeht, sollte uns jede Angst vor der Zukunft nehmen.

Die wunderbare Natur habe ich gestern auf meiner Tour entlang der Ruhr sehr genossen. Es war das erste Mal seit langem mal wieder so richtig unterwegs sein. Nicht nur im Kreis fahren, sondern einfach so lange wie es Spaß macht. So bin ich von der Ruhrquelle bis Schwerte gefahren.
Am Anfang war die Ruhr auch nur ein kleines Rinnsal,
Die Ruhrquelle
 aber schnell wurde sie ein kleiner Bach
Die junge Ruhr mäandert durch die Wiesen
und bald schon ein Flüsschen
nur wenige Kilometer nach der Quelle
und dann ein richtiger Fluss.
kurz vor Schwerte
Heute möchte ich den zweiten Teil des Weges, von Schwerte bis Duisburg fahren. Das Wetter ist herrlich und ich freue mich schon drauf.
Ab der Quelle ging es ziemlich schnell und viel bergab. Der Weg führte durch das bewaldete Hochsauerland.
Blick von der Höhe über die Berge des Sauerlandes
Orte gab es fast gar nicht zu befahren. Ab und zu ging es mal wieder tüchtig den Berg hinauf, aber schon bald wurde das Ruhrtal breiter und die Steigungen seltener. Der Weg war auch (je später der Tag, desto mehr) recht stark befahren. Erst waren noch viele Ebiker unterwegs, aber das änderte sich auch mit dem Verlassen des Sauerlandes.
Die Sonne meinte es gut mit mir und schien unentwegt und warm. Der Wind war auch nur schwach bis mäßig. Es ging also gut voran.

Mittwoch, 6. Mai 2020

Sind wir untreu, so bleibt er treu,

denn er kann sich selbst nicht verleugnen. So schreibt es Paulus im 2. Timotheusbrief 2,13.
Vielleicht, so stelle ich es mir vor, hatte auch Timotheus manchmal Zweifel an sich selber. Auch er war ja schließlich nur ein Mensch. Und so ein drastisches Jesus-Erlebnis wie Paulus hatte er auch nicht. Dennoch ist er unterwegs für Jesus.
Nun will Paulus ihn stärken und aufbauen.
Für uns ist dieses Wort besonders wichtig. Wir sind so oft auf anderen Wegen unterwegs. Wir lassen uns so leicht verleiten, auf andere Dinge unsere Hoffnung und unser Vertrauen zu setzen als auf Jesus Christus. Dabei hat er allein den Weg über das Kreuz auf sich genommen. Er hat uns den Weg zu Gott frei gemacht und schenkt uns damit ein richtig gutes Leben.
Mit diesem Vers im Herzen und dem Wort aus Nehemia 9,17: "Du bist ein Gott der Verrgebung, gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte." starte ich heute getrost und voller Freude meine Tour entlang der Ruhr. Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet!