Samstag, 18. April 2020

Lebendige Hoffnung – ein Gottesdienst zu Hause und trotzdem miteinander verbunden


Kerze anzünden
 Stille
Gebet
Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Jetzt zu Ostern ganz besonders. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst      
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 16
1 Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir. An den Heiligen, die auf Erden sind, an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen. Aber jene, die einem andern nachlaufen, werden viel Herzeleid haben. Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern noch ihren Namen in meinem Munde führen. Der HERR ist mein Gut und mein Teil; du hältst mein Los in deinen Händen! Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. Ich lobe den HERRN, der mich beraten hat; auch mahnt mich mein Herz des Nachts. Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen. 10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. 11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Stille

Andacht zu Johannes 20, 19-20+24-29
19 Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.
24 Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Die Jünger hatten von den Frauen schon gehört, dass Jesus auferstanden war. Vielleicht waren sie sich nicht so ganz sicher, was sie von der ganzen Sache halten sollten. Es war ja nicht so einfach zu glauben. Aber andererseits hatten sie ja schon eine ganze Menge unglaublicher Sachen mit Jesus erlebt. Den Lazarus hatte er ja damals auch ins Leben zurück geholt. Und die Tochter des Jairus. Warum also sollte er nicht auch selber dem Tod ein Schnippchen geschlagen haben? Möglich wäre es doch.
Und dann steht Jesus plötzlich da. Mitten im verschlossenen Raum. Wie aus dem Nichts. Die Freude ist groß! Ach Jesus, endlich bist du da! Wir haben so sehr um dich geweint! Aber jetzt bist du wieder hier. Sie freuen sich ungeheuerlich. Und Jesus segnet sie und sendet sie. Hinaus in die Welt, all das weiter zu sagen, was sie von Jesus gehört, gesehen und gelernt haben.
Dann ist er wieder weg. Genauso plötzlich wie er gekommen ist.
Einer war nicht dabei. Natürlich berichten sie ihm ganz aufgeregt von dem Erlebnis. Aber Thomas kann es nicht so recht glauben. Das geht doch gar nicht. Es kann niemand von den Toten auferstehen. Jesus ist tot. Er hat es doch selbst gesehen. Wer weiß, wen ihr da getroffen habt. Ich glaube es erst, wenn ich seine Wunden sehe und fühle! Ihr könnt mir ja viel erzählen!
Und dann ist Jesus wieder da. So als ob er die Zweifel von Thomas gewusst hat. Er muss es ihm zeigen: Sieh her, ich bin es wirklich. Ich lebe und ihr sollt auch leben. Nun zweifle nicht mehr länger, sondern mache dich auf, all die Dinge in der Welt bekannt zu machen, die ihr durch mich von Gott gelernt habt.
Ihr könnt mich noch sehen und mit mir reden, meine Wunden spüren. Aber nach euch werden Generationen von Menschen auf euer Wort hin glauben müssen. Diese Menschen sind besonders gesegnet!
So war es damals. Und wo stehen wir heute? Wir müssen unseren Glauben ohne die Beweise leben. Das ist nicht immer leicht. Manchmal sind auch wir ein ungläubiger Thomas. Weil das doch einfach nicht sein kann…
Vieles was ich erlebe und wo ich Gott drin erkenne, ist ja doch nur meine Interpretation der Dinge. Andere Menschen sehen es anders. Und doch bin ich mir oft so sicher. Mein ganzes Leben ist gezeichnet von dem Segen Gottes. Stets hat er mich sicher geführt und geleitet. Immer wenn ich mich entschieden habe, entgegen das „Normale“ nach biblischen Maßstäben zu handeln, habe ich den Segen ganz besonders gespürt.
Und dennoch bin ich so schnell bei den Zweiflern, wenn die Dinge anders kommen als erwartet. So war ich auch sehr enttäuscht, dass wir jetzt noch nicht wieder Gottesdienste feiern dürfen. So sehr hatte ich darauf gehofft und vertraut, dass es jetzt auch wieder zusammen gehen würde. Doch darf ich nicht Gott dafür verantwortlich machen. Im Gegenteil: unsere Gebete, dass das Virus schnell eingedämmt wird, wurden erhört. Wir haben vergleichsweise wenige Tote und die Ausbreitung ist erheblich langsamer. Es ist nicht Gottes Entscheidung, dass wir heute noch einmal jeder für sich alleine Gottesdienst feiern müssen.
Lassen wir uns also nicht entmutigen! Gott ist da. Auch wenn wir ihn nicht sehen können! Er ist an unserer Seite. Er geht mit uns. Er segnet uns. Er schenkt uns seinen Heiligen Geist.
Wir haben die lebendige Hoffnung, dass unser Leben weiter geht. Wir haben die lebendige Hoffnung, dass wir nicht allein unterwegs sind. Wir haben die lebendige Hoffnung, dass Jesus bei uns ist und uns beisteht. Diese Hoffnung auf den Herrn der Welt dürfen wir uns nicht nehmen lassen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
mit der Auferstehung deines Sohnes hast du uns das ewige Leben geschenkt. Du hast uns eine lebendige Hoffnung geschenkt, die uns weiter blicken lässt.
Auch wenn wir jetzt Einschränkungen hinnehmen müssen, so wissen wir doch, dass du da bist und unser Leben segnest.
Wir bitten dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in deiner lebendigen Hoffnung Trost finden.
Wir bitten dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst tun: Lass sie in deiner lebendigen Hoffnung Kraft tanken.
Wir bitten dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele Menschen treffen müssen: lass sie in deiner lebendigen Hoffnung Weisheit finden.
Wir bitten dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am Ende sind: lass sie in deiner lebendigen Hoffnung deine Liebe erleben.
Wir bitten dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.                                                                                                  
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen gut. Du hast ihn uns versprochen und wir können ihn auch spüren! Hilf uns zu sehen, was trägt. Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet, mit dir, mein Gott. Denn das ist’s, was hilft und tröstet. Jetzt und in Ewigkeit.
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.  
Stille
Kerze auspusten

1 Kommentar:

  1. Diese lebendige Hoffnung könnte man sogar als eine feste persönliche Gewissheit bezeichnen: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! hat z. B. Hiob gesagt. Gott möge uns diese Gewissheit schenken und erhalten.

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