Kerze
anzünden
Stille
Gebet
Gott, ich
bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Jetzt
zu Ostern ganz besonders. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen
anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen
Gottesdienst
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 16
1 Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. 2 Ich habe
gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir. 3 An den
Heiligen, die auf Erden sind, an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen. 4 Aber jene,
die einem andern nachlaufen, werden viel Herzeleid haben. Ich will das Blut
ihrer Trankopfer nicht opfern noch ihren Namen in meinem Munde führen. 5 Der HERR
ist mein Gut und mein Teil; du hältst mein Los in deinen Händen! 6 Das Los ist
mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. 7 Ich lobe
den HERRN, der mich beraten hat; auch mahnt mich mein Herz des Nachts. 8 Ich habe
den HERRN allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. 9 Darum freut
sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher
wohnen. 10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und
nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. 11 Du
tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu
deiner Rechten ewiglich.
Stille
Andacht zu Johannes 20, 19-20+24-29
19 Am Abend
aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen
verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter
sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und
als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden
die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.
24 Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt
wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten
die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen:
Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in
die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich's nicht glauben. 26 Und nach
acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt
Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und
spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche
deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie
in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas
antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht
Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die
nicht sehen und doch glauben!
Die Jünger hatten von den Frauen
schon gehört, dass Jesus auferstanden war. Vielleicht waren sie sich nicht so
ganz sicher, was sie von der ganzen Sache halten sollten. Es war ja nicht so
einfach zu glauben. Aber andererseits hatten sie ja schon eine ganze Menge
unglaublicher Sachen mit Jesus erlebt. Den Lazarus hatte er ja damals auch ins
Leben zurück geholt. Und die Tochter des Jairus. Warum also sollte er nicht
auch selber dem Tod ein Schnippchen geschlagen haben? Möglich wäre es doch.
Und dann steht Jesus plötzlich da.
Mitten im verschlossenen Raum. Wie aus dem Nichts. Die Freude ist groß! Ach
Jesus, endlich bist du da! Wir haben so sehr um dich geweint! Aber jetzt bist
du wieder hier. Sie freuen sich ungeheuerlich. Und Jesus segnet sie und sendet
sie. Hinaus in die Welt, all das weiter zu sagen, was sie von Jesus gehört,
gesehen und gelernt haben.
Dann ist er wieder weg. Genauso
plötzlich wie er gekommen ist.
Einer war nicht dabei. Natürlich
berichten sie ihm ganz aufgeregt von dem Erlebnis. Aber Thomas kann es nicht so
recht glauben. Das geht doch gar nicht. Es kann niemand von den Toten
auferstehen. Jesus ist tot. Er hat es doch selbst gesehen. Wer weiß, wen ihr da
getroffen habt. Ich glaube es erst, wenn ich seine Wunden sehe und fühle! Ihr
könnt mir ja viel erzählen!
Und dann ist Jesus wieder da. So
als ob er die Zweifel von Thomas gewusst hat. Er muss es ihm zeigen: Sieh her,
ich bin es wirklich. Ich lebe und ihr sollt auch leben. Nun zweifle nicht mehr
länger, sondern mache dich auf, all die Dinge in der Welt bekannt zu machen,
die ihr durch mich von Gott gelernt habt.
Ihr könnt mich noch sehen und mit
mir reden, meine Wunden spüren. Aber nach euch werden Generationen von Menschen
auf euer Wort hin glauben müssen. Diese Menschen sind besonders gesegnet!
So war es damals. Und wo stehen wir
heute? Wir müssen unseren Glauben ohne die Beweise leben. Das ist nicht immer
leicht. Manchmal sind auch wir ein ungläubiger Thomas. Weil das doch einfach
nicht sein kann…
Vieles was ich erlebe und wo ich
Gott drin erkenne, ist ja doch nur meine Interpretation der Dinge. Andere
Menschen sehen es anders. Und doch bin ich mir oft so sicher. Mein ganzes Leben
ist gezeichnet von dem Segen Gottes. Stets hat er mich sicher geführt und
geleitet. Immer wenn ich mich entschieden habe, entgegen das „Normale“ nach
biblischen Maßstäben zu handeln, habe ich den Segen ganz besonders gespürt.
Und dennoch bin ich so schnell bei
den Zweiflern, wenn die Dinge anders kommen als erwartet. So war ich auch sehr
enttäuscht, dass wir jetzt noch nicht wieder Gottesdienste feiern dürfen. So
sehr hatte ich darauf gehofft und vertraut, dass es jetzt auch wieder zusammen
gehen würde. Doch darf ich nicht Gott dafür verantwortlich machen. Im
Gegenteil: unsere Gebete, dass das Virus schnell eingedämmt wird, wurden
erhört. Wir haben vergleichsweise wenige Tote und die Ausbreitung ist erheblich
langsamer. Es ist nicht Gottes Entscheidung, dass wir heute noch einmal jeder
für sich alleine Gottesdienst feiern müssen.
Lassen wir uns also nicht
entmutigen! Gott ist da. Auch wenn wir ihn nicht sehen können! Er ist an
unserer Seite. Er geht mit uns. Er segnet uns. Er schenkt uns seinen Heiligen
Geist.
Wir haben die lebendige Hoffnung,
dass unser Leben weiter geht. Wir haben die lebendige Hoffnung, dass wir nicht
allein unterwegs sind. Wir haben die lebendige Hoffnung, dass Jesus bei uns ist
und uns beisteht. Diese Hoffnung auf den Herrn der Welt dürfen wir uns nicht
nehmen lassen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
mit der
Auferstehung deines Sohnes hast du uns das ewige Leben geschenkt. Du hast uns
eine lebendige Hoffnung geschenkt, die uns weiter blicken lässt.
Auch wenn
wir jetzt Einschränkungen hinnehmen müssen, so wissen wir doch, dass du da bist
und unser Leben segnest.
Wir bitten
dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit
leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem
Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in deiner lebendigen Hoffnung Trost
finden.
Wir bitten
dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst
tun: Lass sie in deiner lebendigen Hoffnung Kraft tanken.
Wir bitten
dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele
Menschen treffen müssen: lass sie in deiner lebendigen Hoffnung Weisheit
finden.
Wir bitten
dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am
Ende sind: lass sie in deiner lebendigen Hoffnung deine Liebe erleben.
Wir bitten
dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen
gut. Du hast ihn uns versprochen und wir können ihn auch spüren! Hilf uns zu
sehen, was trägt. Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet, mit dir,
mein Gott. Denn das ist’s, was hilft und tröstet. Jetzt und in Ewigkeit.
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott
lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein
Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.
Stille
Kerze auspusten
Diese lebendige Hoffnung könnte man sogar als eine feste persönliche Gewissheit bezeichnen: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! hat z. B. Hiob gesagt. Gott möge uns diese Gewissheit schenken und erhalten.
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