Samstag, 15. Juni 2019

Ich will die Übertreter deine Wege lehren...

... das sich die Sünder zu dir bekehren. So betet Psalm 51,15. Ich finde das schon ganz schön gewagt. Also ich traue mich heutzutage kaum einem Übertreter zu sagen, dass er ein Sünder ist (bin ich denn Richter?). Und erst recht will ich dann nicht noch belehrend damit rüber kommen, dass wir uns nur an Gottes Gebote und an Jesus Christus halten müssen. Ich glaube, das ist wirklich ein schwieriges Thema. Es geht ja auch ein bisschen um Mission und Evangelisation. Wer traut sich das heute noch? Sind wir Christen vielleicht ein bisschen zu still geworden? Wenn jemand etwas Unrechtes tut, schauen wir dann nicht eher weg, als den Anderen auf seinen Fehler und seine mögliche Rettung hinzuweisen? Ich weiß es nicht. Aber wenn wir uns auf den Heiligen Geist verlassen, dann müsste eigentlich so manches möglich sein.
So einiges möglich war heute auch für mich. Ich habe heute Nacht wunderbar tief und fest geschlafen und bin erst um acht Uhr aufgewacht. Dafür aber leider mit nassen Füssen. Mein Zelt hatte nicht dicht gehalten und es hatte nach diesem wunderbaren Tag die ganze Nacht geregnet. Zu allem Überfluss musste ich ja jetzt dieses nasse Zelt und alles einpacken, denn die Reise sollte ja weitergehen. So bin ich kurz vor zehn erst gestartet. Viel später als geplant. Das Wetter war grau und trüb. Wirklich geregnet hat es nicht, aber wirklich trocken war es auch nicht. Das hat mir den Blick auf die wunderschöne Landschaft etwas getrübt. Immer wieder mal machte die Sonne Anstalten durch das Grau hindurch zu scheinen, aber wirklich gelungen ist es ihr nicht. Mein Weg führte mich an den Waal, der immer mal wieder seinen Namen wechselte. Aber letztendlich bin ich ihm die ganze Zeit an der Seite geblieben.
Fort Bakkerskil, ein B&B im Naturschutzgebiet

Blick auf Nieuwe Merwede (so heißt jetzt der Waal)

Dordrecht Ortsdurchfahrt

Dordrecht, historischer Hafen
In Dordrecht habe ich dann den Waterbus nach Rotterdam genommen. Ich wollte nämlich nicht in dieser großen Stadt bleiben. Doch als ich an der Haltestelle ankam, war der Bus gerade weg und ich musste eine halbe Stunde auf den nächsten warten.
Wasserbus Haltestelle
Eigentlich kein Problem, aber es war schon so spät. So fuhr ich erst 14.30 Uhr nach Rotterdam und kam dort 45 Minuten später an. Die Fahrt war echt ein Erlebnis. So ein Wasserbus gibt ganz schön Gas. Es ist mir nicht gelungen während der Fahrt ein paar schöne Bilder von den beeindruckenden Kulissen zu machen.
Blick aus dem Wasserbus

Wir passieren eine Arche

Blick vom Hafen auf Rotterdam
Als ich in Rotterdam ankam, hatte ich noch 35 km bis Hoek von Holland zu bewältigen. Kann man eigentlich gut in zwei Stunden schaffen - wenn man nicht in einer Großstadt ist. Rote Ampeln, viel Verkehr, höchste Konzentration den richtigen Weg zu finden. So zog sich der Weg und zog sich.
Schiedamm

Der Ausgang in die Nordsee kommt in Sicht
Es wurde langsam echt knapp mit der Zeit. Aber mich hatte der Ehrgeiz gepackt. Jeder Wegweiser mit Kilometerzahl war ein neuer Ansporn. Und ich habe es tatsächlich geschafft! Ich bin an der Nordsee angekommen!
Reisegruppe am Hafen von Hoek

hier also endet der Rhein und die Nordsee beginnt
Mit dem Campingplatz habe ich auch Glück gehabt. Ich musste ein bisschen suchen, bis ich ihn fand. Die Rezeption war schon zu. Die Holländer haben nicht so lange Öffnungszeiten und ich war erst um halb sieben hier angekommen. Im benachbarten Bistro habe ich gefragt, wie ich mich denn noch einchecken könnte. Eine junge Frau zeigte mir die Rezeption. Als ich sagte, dass dort niemand mehr sei, holte sie eine ältere Kollegin und die rief den Verwalter her. Und so kam ich doch noch hier auf den Platz. WLAN und warme Duschen inclusive. Kaum war ich hier angekommen, kam auch die Sonne durch und jetzt ist der Himmel ganz klar. Draußen auf dem Meer tuten die Schiffe. wahrscheinlich, wenn sie in den Fluss einfahren wollen. Ansonsten ist es hier sehr ruhig. Ab und zu eine Möwe, Vogelgezwitscher und sonst nichts. Herrlich.
Vielleicht auch noch ein Wort zur Verständigung hier in Holland. Heute ist das erste Mal, dass ich mich mit deutsch verständigen konnte. Ansonsten nur Englisch. Das können aber alle sehr gut. Und ich bin erstaunt, wie gut ich mit Englisch klar komme. Ich bin gespannt, wie es hier in Holland weiter geht. In Den Haag gibt es auch ein Decathlon. Ich überlege, ob ich morgen einen Abstecher dahin mache, um mir ein neues Zelt zu kaufen. Der ist auch in meinem Tourenbuch vorgeschlagen. Dann schaffe ich zwar nicht so viele Kilometer, aber bis jetzt liege ich ja noch sehr gut in der Zeit. Und bevor ich wieder nasse Füsse bekomme...
Doch das entsscheide ich morgen spontan.
Übrigens: Die Temperaturen bleiben hier im angenehmen Mittel. Meinen Sonnenbrand habe ich mir schon an der Mosel geholt. Aber ansonsten bin ich inzwischen schon ziemlich dunkel geworden. Nur die Haare werden immer heller. :-)
Vielen Dank für eure lieben Kommentare! Ich bin dankbar, dass ich heute alles so gut geschafft habe, dass ich unfall- und pannenfrei bis hierher gekommen bin. Danke für eure Gebete, die mich begleiten!

1 Kommentar:

  1. Hallo Mumilu! Jetzt habe auch ich endlich deinen ganzen Blog gelesen und bin beeindruckt! Du kannst so toll und fesselnd schreiben :) Ich habe richtig Lust bekommen auch eine Radtour zu machen, oder wie Ben es vor ein paar Tagen geschrieben hatte; da bekommt man ja richtig Fernweh :D Aber unter Palmen lässt es sich auch gut leben ;) Es sind tolle Fotos und ich hoffe du hast weiterhin eine gute Fahrt und wirst von Gott getragen! :) Ich freue mich auf die nächsten Berichte, ich habe dich lieb Mumilu! <3 Grüße von Mike, Maya und Felix <3

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