Donnerstag, 20. Juni 2019

Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet...

So spricht Gott in Jesaja 46,4 zu den Menschen Israels. Sie haben nicht mehr das notwendige Vertrauen zu Gott, obwohl er ihnen ja schon sehr viel geholfen hat. Aber die Zeiten sind schwieriger geworden. Könige kommen und gehen. Das Reich ist aufgeteilt in zwei Königreiche. Die Assyrer werden immer mächtiger. Gott ist nicht mehr mitten im Leben der Menschen präsent. Und Jesaja kündigt ja auch die bevorstehende Machtübernahme durch die Assyrer an. Er stellt dem Volk seine Vergehen vor Gesicht. Aber mitten in diese düsteren Prognosen sagt Gott, dass nicht alles verloren ist. Wer sich ihm zuwendet, der wird gerettet werden. Er war schon immer da, hat schon immer getragen und wird damit auch nicht aufhören. Und damit gilt dieses Wort auch uns heute. Sei dir gewiss, Gott trägt dich! Da können einem die Kümmernisse des Lebens nichts anhaben. Es gibt einen, der über Allem steht und alles zum Guten wendet. Auch das war für mich heute an diesem sehr anstrengenden Tag zu merken.
Heute morgen habe ich gut ausgeschlafen den Tag begonnen und ein leckeres Frühstück mit Brötchen und Kaffee genossen. Gut gstärkt und gut gelaunt bin ich gestartet. Zuerst ging es immer am Deich entlang um den Dollart herum. So ging es bis Ditzum.
Blick auf Ditzum
Ich hatte dort aber keine Zeit mir den Ort anzusehen, denn die Fähre lag schon im Hafen. Und die fährt nur stündlich einmal. So hatte ich also großes Glück, dass ich genau passend am Hafen ankam. Nur fünf Minuten später ging es über die Ems. Wer diesen Fluß in Rietberg kennt, kann sich kaum vorstellen, dass das derselbe Strom ist. So gewaltig ist die Ems hier.
Mit der Fähre über die Ems
Dann ging es weiter nach Emden. Eine Umleitung verhinderte, dass ich am Deich entlang fahren konnte. Dank dieser Umleitung hatte ich auch "meinen Weg" verloren und musste mich nun mit der Karte durch Emden wursteln.
Kurzer Eindruck von Emden
Ich ging so ein bisschen auch nach meinem Bauchgefühl durch die Stadt. Da kam ich tatsächlich an einem Supermarkt vorbei, wo ich mich mit Proviant füd den Tag eindecken konnte. Wieder eine glückliche Fügung. Danach kam ich am Campener Leuchtturm vorbei.
Das Campener Leuchtfeuer
Dort wäre auch der Campingplatz gewesen. Da es aber noch vor drei Uhr war und sonst nichts attraktives dort zu finden war, beschloss ich weiter zu fahren. Bald danach fing es an zu regnen. Nicht ein bisschen. Nein, es schüttete. Und ich traute meinen Augen nicht: da war tatsächlich ein Unterstand! Da es inzwischen fast zwei Uhr war, war das eine gute Gelegenheit zu picknicken. Während ich noch gemütlich dort saß, kamen noch zwei weitere Radwanderer, die hier Schutz suchten. Sie waren aus dem Münsterland und auf dem Heimweg. Als es wieder trockener wurde, bin ich weiter gefahren. Doch schon bald fing es wieder an zu regenen. Diesmal gab es keinen Untersstand. Ich wurde nass. Und zwar so richtig. Meine Laune war schon ziemlich im Keller. Was nutzt es einem durch die schönen Dörfer zu fahren, wenn es schüttet wie verrückt? Da hatte ich kaum ein Auge für die Schönheiten. Und wenn doch, konnte ich doch kein Foto machen, da ich mein Handy fein trocken eingepackt hatte. Doch war in einem der Orte tatsächlich eine offene Kirche.
In der Kirche
Ich ging hinein, um einen Moment wieder mit Gott Zwiesprache zu halten. Der Regen wurde aber zunächst nicht weniger. Schließlich kam ich nach Pilsen.
Pilsener Kirche

Pilsener Leuchtturm
Von dort an ging es ganz gut und auch halbwegs trocken weiter. Jedoch klapperte jetzt ständig was an meinem Fahrrad. Ich konnte es nicht sofort finden. Ich wusste nur, dass etwas nicht in Ordnung war. Aber inzwischen hatte ich es auch mal wieder eilig, weil ich noch vor Toreschluss am Campingplatz sein wollte. Die Radwege hier in Ostfriesland sind, schlicht gesagt un grand désastre. Und so hatte sich bei meinem Gepäckträger eine Schraube losgerüttelt. Die Schraube ist noch da und steckt auch noch in der Halterung. Aber die Kontermutter fehlt. Dadurch hatte es immer so gerappelt und weil die Schraube noch steckte, habe ich den Fehler nicht gleich gefunden. Wieder einmal Glück gehabt, denn ohne die Schraube hätte mir ja der ganze Gepäckträger wegbrechen können. Bei meinem Gepäck! Den Campingplatz habe ich auch erreicht. Hier sind sehr viele Radwanderer. Aber das wundert mich nicht, so rar wie die Campingplätze hier sind. Dafür ist das hier aber voll der Luxusplatz. So tolle Toiletten und Duschen habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Nachdem ich ordentlich heiß geduscht hatte, habe ich dann auch mal meine Wäsche gewaschen. Das ist ja auch mal nötig nach so vielen Tagen. Und jetzt zum Abend hin kam auch die Sonne wieder heraus. Und es soll auch sonnig bleiben und ab Montag soll es auch wieder wärmer werden. Morgen werde ich mich also erst einmal um mein Fahrrad kümmern, ehe die Fahrt weitergehen kann. Aber ich denke, so eine Kleinigkeit wie eine Kontermutter sollte kein Problem sein. Jetzt genieße ich den Abend übrigens hier im Platzeigenen Restaurant. Ich habe lecker zu Abend gegessen, mir ein Radler gegönnt und schreibe meinen Blog.
genussvolles Bloggen
Es ist gut, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Dadurch wird mir auch noch einmal ganz deutlich, wie sehr ich auch heute behütet war. Denn in dem Regen und bei dem Gegenwind und den katastrophalen Wegen war ich doch schon ziemlich frustriert. Doch jetzt geht es mir wieder richtig "saugut".

1 Kommentar:

  1. Erst einmal, willkommen wieder in Deutschland, und zweitens, ja es stimmt,
    es ist so schön, wenn der Schmerz nachläßt.
    Komm gut und sicher ans nächste Ziel.
    Liebe Grüße aus Südkirchen

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