Dienstag, 19. Mai 2020

Der Gerechte erkennt die Sache der Armen

Diese Erkenntnis stammt aus den Sprüchen 29,7 des Salomo. Dort sind viele Sprüche, Redensarten und Welterkenntnisse zusammengestellt.
Der Gerechte ist immer derjenige, der von Gott gerechtgesprochen ist. Durch Jesus Christus sind wir alle vor Gott gerecht gesprochen. Deshalb ist es so wichtig, dass auch wir die Armen und Schwachen unserer Gesellschaft nicht vergessen. So schnell wird deren Leid übersehen. Wegschauen ist die Devise.
Wie oft bin ich zerrissen, wenn ich die vielen Bettler in den Innenstädten sehe. Helfen will ich gerne. Aber ich will mich nicht ausbeuten oder austricksen lassen. Wie kann ich erkennen, wer wirklich meine Hilfe braucht?
So lange ich denken kann, haben wir auch immer Menschen in unserem Haus beherbergt, die in Schwierigkeiten waren. Manche kamen nur am Tage für eine Mahlzeit und/oder ein gutes Gespräch. Manche blieben mehrere Tage und einige kamen immer mal wieder. Es waren immer persönliche Kontakte.
Aber manchmal habe ich ein ganz mieses Gefühl, wenn da plötzlich Leute vor mir stehen und ganz verrückte Geschichten über ihr Elend erzählen. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich die armen Menschen in der Stadt sehe, meistens Ausländer. Wie kann ich also unterscheiden, wer meine Hilfe wirklich braucht? Helfen will ich ja gerne. Auch der Euro für den Junkie oder den Obdachlosen tun mir nicht weh. Selbst wenn es nur versoffen wird. So ist es für den Betroffenen doch gerade eine ganz wichtige Hilfe. Ich kann sie nicht alle retten. Dafür haben wir Organisationen. Aber wo ist wirklich meine Hilfe gefragt? Wie kann ich erkennen, dass ein Mensch meine Hilfe wirklich braucht?
Der Gerechte erkennt die Sache der Armen. Also auch hier gilt: Gott vertrauen. Er wird uns zeigen, wo wir gebraucht werden.  Er wird uns die Menschen vor die Füße stellen. Und wenn wir uns nicht sicher sind? Beten, beten und noch einmal beten. Solange bis wir Klarheit haben.
Von Gott gerecht gesprochen, haben wir alle Freiheit in unserem Tun. Den Armen zu helfen ist das Mindeste, was wir tun können. Im Gebet auf Gott vertrauen ist der Weg, den wir gehen können. Dietrich Bonhoefferhat einmal gesagt: "Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: Im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen."

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