ein Gottesdienst zu Hause
und
trotzdem miteinander verbunden
Kerze
anzünden
----------- Stille
Gebet
Gott, ich
bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Aber
ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so
feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 92: Freude am Lob Gottes
1 Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag. 2 Das ist ein
köstlich Ding, dem HERRN danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, 3 des Morgens
deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen 4 auf dem
Psalter mit zehn Saiten, auf der Harfe und zum Klang der Zither. 5 Denn, HERR,
du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten
deiner Hände. 6 HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine
Gedanken sind sehr tief. 7 Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift
es nicht. 8 Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter
blühen alle – nur um vertilgt zu werden für immer! 9 Aber du,
HERR, bist der Höchste und bleibest ewiglich. 10 Denn siehe,
deine Feinde, HERR, siehe, deine Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter
sollen zerstreut werden. 11 Aber du erhöhst mein Horn wie bei
einem Wildstier und salbst mich mit frischem Öl. 12 Mit Freude
sieht mein Auge auf meine Feinde herab und hört mein Ohr von den Boshaften, die
sich gegen mich erheben. 13 Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er
wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. 14 Die
gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. 15 Und wenn
sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, 16 dass sie
verkündigen, dass der HERR gerecht ist; er ist mein Fels und kein Unrecht ist
an ihm.
Stille
Andacht zu Matthäus 6,5-15
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die
Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten,
um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn
schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und
schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein
Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. 7 Und wenn
ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie
werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt
ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn
bittet. 9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein
Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille
geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser
tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und
die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.] 14 Denn wenn
ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater
auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch
euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Wie halten Sie es mit dem Beten? Gehört es zum täglichen
Ritual? Oder wird Gott nur angerufen, wenn Sie ihn brauchen? Ist das Gebet ein Gespräch
mit Gott? Oder ist es ein auswendig gelernter Vers? Wie halten Sie es mit dem
Beten?
Martin Luther hatte – wie sollte es bei einem Mönch auch
anders sein? – feste Gebetszeiten. Aber er schöpfte daraus auch Kraft für
seinen Tag, für sein Tun und für sein ganzes Leben. Er fand im Gebet Trost und
letztlich auch Erlösung, da ihm das Geheimnis der Gnade Gottes offenbar wurde.
Beten, Gebet gehört für die meisten modernen Menschen nicht
mehr zum normalen Tagesablauf. Kaum einer beginnt den Tag mit Beten. Kaum einer
beendet ihn mit einem Gebet. Wenn wir unsere Konfirmanden befragen, so beten
sie allenfalls still für sich alleine. Wenn es hoch kommt, wird vor dem Essen
ein Tischgebet gesprochen. Die allerwenigsten kennen tägliche Gebete.
Auch bei mir, muss ich zu meiner Schande gestehen, wechselt
regelmäßiges Gebet mit Nachlässigkeit ab. Tatsächlich bete ich sehr viel
häufiger und intensiver in Zeiten der Bedrohung, Angst und Sorge. Gerade in
diesen von Corona geprägten Tagen ist mein Gebet sehr intensiv. Wir sehen ja
auch, dass die Zahlen rückläufig und die Entwicklungen positiv sind. Gott hört
uns. Dessen dürfen wir sicher sein.
Früher, als Teenager habe ich häufig für eine gute Klausurnote
gebetet. Heute weiß ich, dass Gott dafür nicht zuständig ist. Aber für die
großen Dinge der Welt. Für unser Seelenheil. Er hat Christus in die Welt
gesandt, um uns seine große Liebe zu bezeugen. An ihm können wir lernen, wie
Leben gut und sinnvoll funktioniert. Durch ihn ist uns unsere Sünde vergeben.
Durch ihn sind wir in der Lage, die Welt zu verändern, sie besser zu machen.
Wir dürfen uns mit allen unseren Sorgen an Gott wenden. Wir dürfen ihm den
ganzen Müll unseres Lebens vor die Füße werfen. Wir dürfen ihm unser ganzes
Leid klagen. Er nimmt es an. Er trägt es ans Kreuz. Er hört unsere Gebete.
Sicher.
Warum er aber trotz aller Gebete das Virus nicht einfach
verschwinden lässt, verstehe ich nicht. Muss ich aber auch nicht. Ich habe ja
das Gesamtbild nicht vor Augen. Ich sehe ja nur ein kleines Puzzleteilchen. Nur
mein eigenes Leben. Nur meine eigene subjektive Wahrnehmung. Aber ich bete
weiter. Ich bleibe hartnäckig am Ball. So wie es uns Jesus in Lukas 11
empfiehlt. Und ich vertraue darauf, dass mein Gebet nicht ungehört verhallt.
Ich vertraue auf die Worte Jesu in Lukas 11, 9+10: 9 Und ich sage euch auch:
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird
euch aufgetan. 10 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht,
der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Und weil Gott so wunderbar unser Leben gestaltet, weil er
immer wieder Wunder tut, weil er sich immer wieder in unserem Leben gütig
erweist, sollten wir das Danken nicht vergessen. Oft nehmen wir das Gute so
selbstverständlich hin. Das ist nicht richtig. Wir sollten uns viel mehr in
Dankbarkeit üben.
Vor gut einem halben Jahr haben wir ein gemeinsames
Familienwochenende über Himmelfahrt geplant. Corona macht es zunichte. Mir
blutet das Herz deswegen. Dennoch bin ich froh, dass es wenigstens einen
gemeinsamen Tag geben wird. Dankbar bleiben ist die Devise. Nicht auf das
Negative schauen, sondern auf das Positive. Darauf vertrauen, dass es gut
weitergehen wird.
Heute ist der Sonntag „Rogate“ – Betet! Und so lautet der
Wochenspruch für diese Woche aus Psalm 66,20: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir
wendet.
Und ich möchte uns alle dazu aufrufen gemeinsam für dieses
Wunder zu beten, dass es einfach keine einzige Neuinfektion mehr gibt;
nirgendwo auf der Welt. Wenn wir gemeinsam Gott damit in den Ohren liegen, wird
Gott dieses Wunder geschehen lassen. Wir dürfen nicht aufhören zu beten und an
das Wunder zu glauben. Oder trauen wir es Gott doch nicht zu? Ich jedenfalls
werde trotz aller Fragen und Zweifel weiter dafür beten. Und ich merke, wie die
Jahreslosung für mich wirklich tiefe Bedeutung bekommen hat: Ich glaube – hilf meinem
Unglauben! Und wenn ich vor Fragen und Zweifel keine eigenen Worte mehr finde,
so bete ich das Vaterunser. Gott kennt mein Herz. Auch deins!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird
eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Amen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
wir sagen
dir Danke für alle Bewahrung bis hierher. Wir danken dir, dass die Zahlen der
Neuinfektionen immer kleiner werden. Wir danken dir, dass wir so wunderbares
Wetter haben und wir viel Zeit im Freien verbringen können. Wir danken dir,
dass du uns mit deiner Liebe trägst.
Du hast
versprochen, unsere Gebete zu hören und sie nicht zu verwerfen. Auch in der
Geschichte hast du immer wieder helfend und aufrichtend eingegriffen. Wir vertrauen
darauf, dass du auch jetzt einen guten Plan für uns hast. Wir vertrauen darauf,
dass du auch jetzt, hier und heute unsere Gebete hörst.
Immer noch
müssen wir Einschränkungen hinnehmen. Aber wir wissen doch, dass du da bist und
unser Leben segnest. Und weil du ein gnädiger Gott bist und auch heute noch
Wunder tust, so bitten wir dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in
Angst vor der Krankheit leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für
alle, die von einem Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in dir Trost
finden. Heile und stärke du wo es nötig ist.
Wir bitten
dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst
tun: Lass sie aus dir Kraft tanken. Sei du Segen und Stärke für ihre Arbeit.
Wir bitten
dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele
Menschen treffen müssen: lass sie in dir Weisheit finden. Zeige ihnen auf,
welche Werte du für unser Leben setzt.
Wir bitten
dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am
Ende sind: lass sie in dir deine Liebe erleben. Lass sie spüren, dass du sie
mit ihren Gefühlen nicht allein lässt. Lass sie spüren, dass du da bist.
Wir bitten
dich für die gesamte Menschheit, lass dieses Virus wieder verschwinden!
Wir bitten
dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen
gut. Nach vielen Wochen des Ausnahmezustands sehnen wir uns nach deinem Segen.
Lass uns spüren, dass du da bist. Erfülle uns jetzt mit deinem Geist. Mach uns
stark in dir!
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott
lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein
Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.
Stille
Kerze auspusten
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