Samstag, 16. Mai 2020

Gott hört


ein Gottesdienst zu Hause
und trotzdem miteinander verbunden
Kerze anzünden
 ----------- Stille
Gebet
Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst      
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Psalm 92: Freude am Lob Gottes
Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster,des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigenauf dem Psalter mit zehn Saiten, auf der Harfe und zum Klang der Zither. Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände. 6 HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief. 7 Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift es nicht. Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle – nur um vertilgt zu werden für immer! Aber du, HERR, bist der Höchste und bleibest ewiglich. 10 Denn siehe, deine Feinde, HERR, siehe, deine Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter sollen zerstreut werden. 11 Aber du erhöhst mein Horn wie bei einem Wildstier und salbst mich mit frischem Öl. 12 Mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab und hört mein Ohr von den Boshaften, die sich gegen mich erheben. 13 Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. 14 Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. 15 Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, 16 dass sie verkündigen, dass der HERR gerecht ist; er ist mein Fels und kein Unrecht ist an ihm.
Stille

Andacht zu Matthäus 6,5-15
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.] 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Wie halten Sie es mit dem Beten? Gehört es zum täglichen Ritual? Oder wird Gott nur angerufen, wenn Sie ihn brauchen? Ist das Gebet ein Gespräch mit Gott? Oder ist es ein auswendig gelernter Vers? Wie halten Sie es mit dem Beten?
Martin Luther hatte – wie sollte es bei einem Mönch auch anders sein? – feste Gebetszeiten. Aber er schöpfte daraus auch Kraft für seinen Tag, für sein Tun und für sein ganzes Leben. Er fand im Gebet Trost und letztlich auch Erlösung, da ihm das Geheimnis der Gnade Gottes offenbar wurde.
Beten, Gebet gehört für die meisten modernen Menschen nicht mehr zum normalen Tagesablauf. Kaum einer beginnt den Tag mit Beten. Kaum einer beendet ihn mit einem Gebet. Wenn wir unsere Konfirmanden befragen, so beten sie allenfalls still für sich alleine. Wenn es hoch kommt, wird vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen. Die allerwenigsten kennen tägliche Gebete.
Auch bei mir, muss ich zu meiner Schande gestehen, wechselt regelmäßiges Gebet mit Nachlässigkeit ab. Tatsächlich bete ich sehr viel häufiger und intensiver in Zeiten der Bedrohung, Angst und Sorge. Gerade in diesen von Corona geprägten Tagen ist mein Gebet sehr intensiv. Wir sehen ja auch, dass die Zahlen rückläufig und die Entwicklungen positiv sind. Gott hört uns. Dessen dürfen wir sicher sein.
Früher, als Teenager habe ich häufig für eine gute Klausurnote gebetet. Heute weiß ich, dass Gott dafür nicht zuständig ist. Aber für die großen Dinge der Welt. Für unser Seelenheil. Er hat Christus in die Welt gesandt, um uns seine große Liebe zu bezeugen. An ihm können wir lernen, wie Leben gut und sinnvoll funktioniert. Durch ihn ist uns unsere Sünde vergeben. Durch ihn sind wir in der Lage, die Welt zu verändern, sie besser zu machen. Wir dürfen uns mit allen unseren Sorgen an Gott wenden. Wir dürfen ihm den ganzen Müll unseres Lebens vor die Füße werfen. Wir dürfen ihm unser ganzes Leid klagen. Er nimmt es an. Er trägt es ans Kreuz. Er hört unsere Gebete. Sicher.
Warum er aber trotz aller Gebete das Virus nicht einfach verschwinden lässt, verstehe ich nicht. Muss ich aber auch nicht. Ich habe ja das Gesamtbild nicht vor Augen. Ich sehe ja nur ein kleines Puzzleteilchen. Nur mein eigenes Leben. Nur meine eigene subjektive Wahrnehmung. Aber ich bete weiter. Ich bleibe hartnäckig am Ball. So wie es uns Jesus in Lukas 11 empfiehlt. Und ich vertraue darauf, dass mein Gebet nicht ungehört verhallt. Ich vertraue auf die Worte Jesu in Lukas 11, 9+10:  9 Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 10 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Und weil Gott so wunderbar unser Leben gestaltet, weil er immer wieder Wunder tut, weil er sich immer wieder in unserem Leben gütig erweist, sollten wir das Danken nicht vergessen. Oft nehmen wir das Gute so selbstverständlich hin. Das ist nicht richtig. Wir sollten uns viel mehr in Dankbarkeit üben.
Vor gut einem halben Jahr haben wir ein gemeinsames Familienwochenende über Himmelfahrt geplant. Corona macht es zunichte. Mir blutet das Herz deswegen. Dennoch bin ich froh, dass es wenigstens einen gemeinsamen Tag geben wird. Dankbar bleiben ist die Devise. Nicht auf das Negative schauen, sondern auf das Positive. Darauf vertrauen, dass es gut weitergehen wird.
Heute ist der Sonntag „Rogate“ – Betet! Und so lautet der Wochenspruch für diese Woche aus Psalm 66,20: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Und ich möchte uns alle dazu aufrufen gemeinsam für dieses Wunder zu beten, dass es einfach keine einzige Neuinfektion mehr gibt; nirgendwo auf der Welt. Wenn wir gemeinsam Gott damit in den Ohren liegen, wird Gott dieses Wunder geschehen lassen. Wir dürfen nicht aufhören zu beten und an das Wunder zu glauben. Oder trauen wir es Gott doch nicht zu? Ich jedenfalls werde trotz aller Fragen und Zweifel weiter dafür beten. Und ich merke, wie die Jahreslosung für mich wirklich tiefe Bedeutung bekommen hat: Ich glaube – hilf meinem Unglauben! Und wenn ich vor Fragen und Zweifel keine eigenen Worte mehr finde, so bete ich das Vaterunser. Gott kennt mein Herz. Auch deins!
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Amen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
wir sagen dir Danke für alle Bewahrung bis hierher. Wir danken dir, dass die Zahlen der Neuinfektionen immer kleiner werden. Wir danken dir, dass wir so wunderbares Wetter haben und wir viel Zeit im Freien verbringen können. Wir danken dir, dass du uns mit deiner Liebe trägst.
Du hast versprochen, unsere Gebete zu hören und sie nicht zu verwerfen. Auch in der Geschichte hast du immer wieder helfend und aufrichtend eingegriffen. Wir vertrauen darauf, dass du auch jetzt einen guten Plan für uns hast. Wir vertrauen darauf, dass du auch jetzt, hier und heute unsere Gebete hörst.
Immer noch müssen wir Einschränkungen hinnehmen. Aber wir wissen doch, dass du da bist und unser Leben segnest. Und weil du ein gnädiger Gott bist und auch heute noch Wunder tust, so bitten wir dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in dir Trost finden. Heile und stärke du wo es nötig ist.
Wir bitten dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst tun: Lass sie aus dir Kraft tanken. Sei du Segen und Stärke für ihre Arbeit.
Wir bitten dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele Menschen treffen müssen: lass sie in dir Weisheit finden. Zeige ihnen auf, welche Werte du für unser Leben setzt.
Wir bitten dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am Ende sind: lass sie in dir deine Liebe erleben. Lass sie spüren, dass du sie mit ihren Gefühlen nicht allein lässt. Lass sie spüren, dass du da bist.
Wir bitten dich für die gesamte Menschheit, lass dieses Virus wieder verschwinden!
Wir bitten dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.                                                                                                  
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen gut. Nach vielen Wochen des Ausnahmezustands sehnen wir uns nach deinem Segen. Lass uns spüren, dass du da bist. Erfülle uns jetzt mit deinem Geist. Mach uns stark in dir!
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.  
Stille
Kerze auspusten


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