Sonntag, 31. Mai 2020

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen,

spricht der Herr Zebaoth. In Sacharja 4,6b.
Wir erwarten Großes von Gott. Ich erwarte Großes von Gott. Gerade jetzt. Und ich bin wütend, weil nichts Großes geschieht. Ich verstehe Gott nicht, weil er doch mit einem Fingerschnipsen alle Probleme wegschaffen könnte. Auch und besonders Corona. Aber er tut es nicht. Und so suche ich in dieser Krise nach Gott und frage nach ihm und finde ihn nicht. Und ich bete: Du hast doch versprochen, dich finden zu lassen, von dem der dich sucht! Ich erwarte Großes von Gott.
Aber Gott ist nicht im Großen. Nicht im Lauten. Nicht im Donnernden.
Gott ist im Kleinen. Im Stillen. Im Frieden.
Nicht durch Heer oder Kraft zeigt er sich, sondern durch seinen Geist. Ich suche Gott am Himmel, in großen Geschehnissen; aber dort ist er nicht. Gott ist in mir.
Ich konnte ihn nicht sehen, nicht hören, nicht fühlen, weil ich nicht in mir gesucht habe. Getrieben von Angst, Ärger, Unruhe und Verzweiflung habe ich den Raum, den Gott in mir hat ganz klein gemacht. Alles in mir hat die Stimme Gottes übertönt.
Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen. Das war auch schon damals so, als die Menschen den großen, machtvollen Messias erwarteten. Sie bekamen ein kleines Kind in einem Stall geboren. Sie bekamen einen Mann, der die Liebe lebte. Sie bekamen einen Menschen, der sein Leben wie ein Schlachtlamm opferte.
Gottes Geist zeigt sich nicht in den Großen Dingen des Lebens. Gottes Geist zeigt sich in uns. Es ist der Frieden in unserem Herzen. Es ist die Kraft, die uns Krisen überstehen lässt. Es ist die Gabe, anderen zuhören zu können. Es sind die Worte, die andere trösten. Es ist die Fähigkeit, anderen zu helfen. Es ist die Liebe in uns. Es ist der Mut, Dinge zu verändern. Es ist die Geduld, die Ausdauer, die Besonnenheit, die Freundlichkeit, die Selbstbeherrschung.
Gott lässt uns nicht allein. Niemals. Aber er kommt auch nicht wie ein Gewittersturm in unser Leben. Nicht einmal, wenn wir uns genau das wünschen. Aber er ist in unseren Herzen, selbst dann, wenn um uns herum der Sturm tobt und alles lauter ist als er.
Gott ist in uns und er kennt uns durch und durch. Er kennt unser Suchen und Fragen. Er kennt unser Hoffen und Bangen. Er kennt unsere Zuversicht und unser Zweifeln.  "Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder." heißt es in 1. Könige 8,39. Das ist das Wort, dass uns durch den Monat Juni begleiten will.  Gott kennt uns, Gott sieht uns und Gott liebt uns durch und durch. Er wohnt in unseren Herzen. Er kommt nicht mit Gewalt in unser Leben. Er kommt nicht mit einem Heer in unsere Welt. Er hat uns seinen Geist gesandt, der in unseren Herzen Raum genommen hat. Dort müssen wir Gott suchen. In unseren Herzen.
Deshalb müssen wir in uns hineinhorchen, wenn wir Gott finden wollen. Nicht hinaus in die laute Welt. Herr, füll mich neu

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