Samstag, 23. Mai 2020

Herr, höre meine Stimme!

Diese Worte aus Psalm 27,7 geben dem heutigen Sonntag seinen Namen: Exaudi.
Diese Worte sind aber auch immer wieder mein Gebet; und sicher auch das ganz vieler anderer Menschen. Immer wieder wenden sich Menschen im Gebet an Gott. Immer wieder ist damit die Hoffnung verbunden, dass Gott unser Gebet hört und auch erfüllt. Nicht immer haben wir auch das Gefühl, dass Gott unsere Stimme hört. Manchmal haben wir das Gefühl, dass er uns gar nicht wahrnimmt. Aber wir können den großen Plan Gottes nicht sehen und erst recht nicht verstehen. Dennoch haben wir die Zusage von Gott: Ich liebe dich und ich höre dich. Ich lasse dich nicht allein!
Wir haben die Zusage von Jesus:Ich bin bei euch bis an der Welt Ende. (Mt 28,20) Aber er weiß auch: In der Welt habt ihr Angst. (Joh 17,33)
Jesus hat seine Jünger, hat uns nicht mit unserer Angst allein zurückgelassen, als er zum Vater heimging. Er hat uns den Tröster, den Heiligen Geist gelassen.
Vielleicht denkt der eine oder andere, dass das ja nur ein Abstraktum ist. Etwas, wovon man in der Kirche hört, das man in der Bibel liest, das man aber weder sehen noch fühlen kann. Ja, es wäre alles viel einfacher, wenn man es sehen, schmecken und fühlen könnte. Aber ein Virus können wir auch nicht sehen. Wir bemerken es erst, wenn wir infiziert sind. Manche werden dann richtig krank, andere haben kaum bemerkbare Symptome. Wenn uns der Heilige Geist begegnet, dann ist es bei einigen eine innere Energie, die sie antreibt. So wie bei Petrus, der plötzlich vor 3000 Leuten reden kann. (Apg 2) Bei manchen ist es ein inneres Feuer, dass ihnen ungeahnte Fähigkeiten verleiht. Bei manchen ist es ein innerer Friede, der sie auch die schlimmsten Situationen gelassen überstehen lässt.
Bei mir ist es vielleicht die innere Stimme, die mich jeden Morgen wieder antreibt, hier doch noch ein paar Worte zu schreiben. Auch wenn ich vielleicht gerade gar nicht so recht in der Stimmung bin, dies zu tun. Doch wenn ich dann hier sitze und über die Texte des Tages nachdenke, merke ich, wie in mir Mut und Kraft und Zuversicht wachsen. Und ich hoffe, dass es auch meinen Lesern ein bisschen so geht. Jeder muss in sich selber hineinhorchen, welche inneren Gaben der Heilige Geist ihm schenkt. Jesus beschreibt ihn als den Tröster. Es ist aber auch der Geist der Wahrheit. "Er wird den Menschen die Augen für ihre Sünde öffnen, für Gottes Gerechtigkeit und für sein Gericht." (Joh 16,8)
Auch wenn manchmal der Einndruck entsteht, dass Gott unser Gebet nicht hört, dass unsere Stimme zu leise ist, können wir doch darauf vertrauen, dass er uns schon längst gehört hat. Dann müssen wir einfach einmal in uns hinein horchen. Dann können wir vielleicht doch das Wirken des Heiligen Geistes in unserem Herzen spüren. Dann schöpfen wir vielleicht wieder neue Kraft und Hoffnung.
Wir werden Gottes Willen und Wirken wohl nie verstehen. Aber den Heiligen Geist können wir in uns spüren und uns dadurch trösten und ermutigen lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen