Montag, 25. Mai 2020

Der Herr schaut vom Himmel auf die Menschenkinder,

 dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. So sagt es uns Psalm 14,2.
War das nicht immer die Schreckensvision unserer Kinder- und Jugendtage? Sei vorsichtig mit dem was du tust: Gott sieht alles. Es war die heimliche Erziehungshilfe unserer Eltern. Wenn wir auch nicht alles mitkriegen, aber Gott weiß es! Er sieht, wenn du lügst, wenn du heimlich rauchst, wenn du verbotenen Dinge tust.
Jahrhunderte lang hat die Kirche damit die Leute klein gehalten. Gott sieht alles. Gott entgeht nichts. Und er wird dich bestrafen, wenn du nicht gehorsam bist.
Inzwischen hat sich dieses Drohwort für mich in ein Hoffnungswort verändert. Gott sieht alles! Er weiß, wie es um mich steht. Er sieht meine Trauer, meine Wut, meine Verzweiflung; aber auch meine Freude, meine Lust, meine Hoffnung. Natürlich sieht er auch meine Fehler, meine Sünden, meine Schwächen. Doch gerade dafür hat er uns ja Jesus geschenkt. Gerade dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Damit wir nicht mehr unter der Angst vor Strafe und Höllenfeuer leben müssen. Und weil Jesus für uns den Weg frei gemacht hat, können und müssen wir klug sein und nach Gottes Willen fragen. Ihn in unserem Leben suchen. Ihn in unserem Leben etablieren.
Weil Jesus für uns gestorben ist, können wir uns unterscheiden durch mehr Mut, mehr Zuversicht und viel mehr Liebe zueinander.
Und so rät uns Paulus in Römer 12,2: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Nun weiß ich natürlich auch, wie schwer es ist, das Gute und Wohlgefällige zu tun. Besonders in Krisenzeiten. In persönlichen oder - so wie jetzt - weltweiten. Ich merke, wie angefochten ich durch die äußere Situation bin. Ich spüre, wie der Teufel leichtes Spiel mit mir hat. Und es kostet mich viel Kraft, an meinem Glauben, an Gott festzuhalten. Aber ich spüre auch, wie ich täglich neue Kraft bekomme, wie Gott mich segnet.
Bald ist Pfingsten. Das Fest des Heiligen Geistes. Ich hoffe, dass wir alle dann ganz deutlich spüren, dass er für uns und in uns da ist.

2 Kommentare: