Donnerstag, 10. Juni 2021

Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten

Wie oft mag uns so ein Gebet, wie das aus Psalm 119,10 über die Lippen kommen? Wer fragt schon bei den Entscheidungen des Lebens nach Gottes Wort und Wille? 

Unser Leben haben wir doch sehr gut selbst im Griff. Wir planen unsere Tage, Wochen, Jahre. Manchmal sogar schon das ganze Leben voraus. Und wie enttäuscht sind wir dann, wenn etwas nicht so wird, wie wir uns das gedacht haben! 
Dabei ist doch jeder Tag ein Geschenk Gottes. Und jeder Tag liegt in Gottes Hand. Dankbar dürfen wir sein für jeden Tag, den wir gut geschafft haben und dankbar für jeden Morgen an dem wir wieder wach werden dürfen. Doch das vergessen wir in unserem Leben schon gerne mal.

So ging es auch mir gestern Abend. Und heute habe ich Unglaubliches erlebt. Für mich war es jedenfalls unglaublich. Für andere war es vielleicht Schicksal, Zufall, Karma. Für mich war es Gott!
Gestern habe ich verzweifelt und vergebens versucht einen Schnelltest-Termin zu buchen. Ebenso erfolglos war ich auf der Suche nach dem nächsten Campingplatz. In unmittelbarer Nähe von Emden gibt es keinen. Der nächste an der Nordsee nimmt nur Buchungen ab mindestens drei Übernachtungen. Der nächste im Binnenland ist bis zum 12.6. ausgebucht. Mit diesem Misserfolg im Herzen musste ich einschlafen. Also würde ich nur bis Leer fahren und irgendwo unterwegs einen Test machen. 
So bin ich also heute morgen gestartet. Es war ein sehr, sehr schöner Weg immer direkt an der Ems entlang. Es gab nur die Ems, die Weite und mich. Es wehte ein leichter kühler Wind. Es war wirklich richtig schön. Allerdings konnte ich es nicht so richtig genießen. Zu sehr musste ich über den nächsten Test nachgrübeln. In dem kleinen Ort Steinbild gab es wieder eine offene Kirche. Dort habe ich gebetet. Ungefähr mit den Worten des Psalms. Während der weiteren Fahrt habe ich das Lied "Ich bin bei dir" wie ein Mantra immer wieder gesungen. Auch dort konnte ich online keine Teststelle finden. So wollte ich zur Touristinfo. Die fand ich aber nicht. Stattdessen sah ich, auf der Suche nach der Info, eine Corona-Teststelle!
Jeden Tag ein neuer Test und immer das gleiche Ergebnis 🙈

Ohne Termin. Da bin ich dann sofort hin. Das Testergebnis bekam ich dann in Papierform ausgehändigt. Nun ließ es sich doch schon sehr viel beschwingter radeln. Papenburg ist auch ein ganz ansehnliches Städtchen. Hübsch anzusehen.
Kirche Papenburg

Innenstadt

Innenstadt

Danach gab es wieder viel Landschaft und die Ems ist nun eingedeicht.
Reetdachhaus

Bockwindmühle

Ems hinter dem Deich

Also habe ich davon die letzten 20 km wieder nichts zu sehen bekommen. Kurz vor dem Ziel musste ich noch über eine Brücke. Zum Glück nicht über die Ems, sondern nur über die Leda, ein Nebenfluss der Ems. Diese Brücke hatte es in sich. Sie war eigentlich eine Eisenbahnbrücke, nur ein schmaler Weg an der Seite war für Fußgänger/Radfahrer. Aber die ganz besondere Herausforderung war, dass der Boden ein Gitter war. Ich hätte also bei jedem Schritt bis ins Wasser schauen können. Aber ich musste über diese Brücke! Die Alternative wäre gewesen 20 km wieder zurück zu fahren. Also Blick starr geradeaus uns los! Und ich habe es geschafft! Hinter mir entstand ein kleiner Stau und auf der anderen Seite wurde die Warteschlange auch immer länger. Aber ich habe es geschafft!
Über diese Brücke bin ich gekommen!

Dann war ich in Leer. Zuerst bin ich zu dem Campingplatz gefahren. Da stand schon eine lange Schlange von Campern, die einchecken wollten. Inzwischen war es schon ordentlich heiß geworden und ich war froh, dass hier in Leer für heute Endstation war. Während ich noch in der Warteschlange stand, hörte ich, dass ein Negatives Testergebnis auf dem Handy nicht ausreicht, sondern in Papierform vorgelegt werden muss. Das war der Moment, wo ich eine Gänsehaut bekam und es mir wie Schuppen von den Augen fiel: "Ich weiß um alles, was du brauchst, Tag für Tag." Ich war wirklich beschämt, dass ich so wenig Vertrauen in meinen Gott hatte. Aber nun konnte ich, nachdem das Zelt aufgebaut war, noch in aller Ruhe nach Leer fahren und mir den Ort anschauen.
Straße in Leer

Uferpromenade

Rathaus Leer

Am Hafen

Es gab eine lange, schöne Fussgängerzone, an der Uferpromenade konnte ich zurück zum Fahrrad bummeln. So hatte der Tag doch viel Schönes für mich bereit gehalten. Vor allem aber die Erkenntnis: "Wer auf den Herrn vertraut, den wird die Güte umfangen" (Psakm 32,10, mein Konfirmationsspruch) 

1 Kommentar:

  1. "Wenn Du könntest glauben!
    A L L E Dinge sind möglich dem der da glaubt." (Markus 9.23)
    Wir haben mit Dir gebibbert und dann uns auch mit Dir gefreut,
    dass letztendlich alles gut gegangen ist.
    Und über die schönen Bilder haben wir uns wieder sehr gefreut.
    Weiterhin gute Fahrt!!!!

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