Montag, 1. Juni 2020

Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn

betet Hanna, die Mutter Samuels in 1. Samuel 2,1.
Dabei hat sie eine schwere Entscheidung getroffen. Ihr Sohn, ihr einziger Sohn, um den sie Gott im Gebet angefleht hat, wurde nun zum Priester Eli gegeben. Dort sollte er wie versprochen als Diener Gottes leben.
Viele Jahre und Jahrhunderte wurden Kinder und Jugendliche in die Obhut der Kirche gegeben. In Klöstern und Domschulen lernten sie und wurden Diener Gottes. Eltern gaben ihre Kinder aus den unterschiedlichsten Motiven ab. Teils weil sie dann wenigstens versorgt waren, teils weil es die einzige Chance auf Bildung war.
Wie auch immer - für uns heute ist doch die Vorstellung, ein Kind weggeben zu müssen, sehr, sehr schwer. Viele von uns merken ja schon in diesen paar Wochen von Covid-19-Kontaktbeschränkungen, wie sehr uns unsere Kinder und Enkel fehlen. Viele wollen jetzt ein Ende der besuchslosen Zeit. Viele wollen ihre Lieben wieder in echt sehen und auch einmal herzlich drücken.
Umso seltsamer mutet es uns an, dass Hanna dort wo sie ihren Sohn abgibt ein solches Loblied auf Gott anstimmt. Dass ihr Herz fröhlich ist in dem Herrn. Mein Herz wäre mit Sicherheit sehr schwer. Nicht leicht und fröhlich. Aber wir können auch etwas von Hanna lernen. Sie vertraut Gott. Ganz tief. Er hat ihr Gebet erhört und sie nach Jahren der Kinderlosigkeit mit einem Sohn beschenkt. Schon im Gebet hatte sie Gott dieses Kind versprochen. Als sie ihn jetzt abgeben muss, steht sie zu ihrem Versprechen. Und sie ist sich sicher, dass Gott dieses Kind, dass er ihr geschenkt hat, auch in Zukunft behüten und bewahren wird. Sie schaut nicht sorgenvoll in die Zukunft, hadert nicht mit der Gegenwart, sondern sieht dankbar zurück auf das, was sie von Gott an Gutem erfahren und bekommen hat.
Das ist eine Einstellung, mit der sich auch schwere Zeiten und schwerst Krisen gut überstehen lassen. Fröhlich sein im Herrn. Auf seine Gnade vertrauen. Auf Christus schauen. Er ist das größte Geschenk, das Gott für uns gemacht hat. Er ist unsere Freiheit, unser Weg zu Gott, unsere Vergebung und unser Frieden. Wenn wir das begriffen haben, können auch wir sagen: Mein Herz ist fröhlich in dem Herrn.

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