Freitag, 12. Juni 2020

Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf,

Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt. Schreibt Paulus im Brief an die Römer 8,26.
Mir gehen bei diesem Wort gleich zwei Gedanken durch den Kopf:
1. Wenn ich nicht weiß, was ich beten soll, kann ich mich an die Worte Jesu halten und einfach das Vaterunser beten. Das umfasst und enthält alles, was wir von Gott erbitten können.
2. Können wir zu Gott nicht so reden, wie es uns in den Sinn kommt? So wie man auch mit seinem Vater oder einem guten Freund reden würde? Gut, manchmal fehlen einfach die Worte, um seinen Kummer zu beschreiben und eine Bitte zu formulieren. Doch versteht Gott nicht auch unser Gestammel? Aber genau das meint Paulus hier. Wenn uns die Worte zum Gebet fehlen, dann übersetzt der Geist unser Gestammel vor Gott. Oder, wenn wir uns ganz tief in unser Gebet fallen lassen, dann gibt uns der Geist auch Worte.
Zum Beten sollten wir uns Ruhe gönnen und Zeit nehmen. Zeit, um erst einmal innerlich still zu werden. Still, um zu hören, was uns unsere Seele sagen will. Still auch, um auf Gott zu horchen. Still, um uns ganz auf Gott und den Heiligen Geist einzulassen. Manche zünden sich dazu eine Kerze an, andere gehen in eine Kirche, ich gehe gerne in den Wald.
Egal, wie wir beten, wichtig ist doch, dass wir uns auf den Willen Gottes einlassen. Dein Wille geschehe. Gottes Wille ist nicht immer derselbe wie unser Wille. Und doch geht es uns am Ende gut. Oder sogar besser.
Wie oft habe ich früher gebetet, dass ich doch irgendwie meine Prüfungen schaffe. Als ich dann mit Pauken und Trompeten durchgefallen bin, sah es doch zuerst nach einer Vollkatastrophe aus. Aber wenn ich jetzt zurück blicke, erkenne ich, dass mein Leben nicht besser hätte laufen können. Statt Burnout als Pastorin habe ich eine große, fröhliche Familie und Freude bei meiner ehrenamtlichen Arbeit.
Gott weiß, was wir brauchen. Das hat Jesus uns gesagt. Und das hat sich im Leben schon oft bewiesen. Paulus hatte ja auch kein leichtes Leben, nachdem er sich zu Christus bekehrt hatte. Sicher hat er all die Umwege und Hindernisse seiner Arbeit auch nicht immer sofort verstanden. Aber er war immer fest davon überzeugt, dass Gott ihn leitet.
So dürfen auch wir heute fest davon überzeugt sein, dass Gott den Weg für uns weiß. Unser Gebet mag gut formuliert oder nur gestammelt sein. Bei Gott kommt es an. Denn der Heilige Geist übersetzt unsere Gedanken und Gefühle. Er schafft in uns das richtige Gebet.

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