Samstag, 6. Juni 2020

Gott segnet


ein Gottesdienst zu Hause  (zum Ansehen)
und trotzdem miteinander verbunden
Kerze anzünden
Stille
Gebet
Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche. Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst      
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Wir hören Psalm 145:
Ich will dich erheben, mein Gott, du König,
und deinen Namen loben immer und ewiglich.
Der Herr ist groß und sehr zu loben,
und seine Größe ist unausforschlich.
Kindeskinder werden deine Werke preisen
und deine gewaltigen Taten verkündigen.
Gnädig und barmherzig ist der Herr,
geduldig und von großer Güte.
Dein Reich ist ein ewiges Reich,
und deine Herrschaft währet für und für.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Großer Gott, du hast Himmel und Erde erschaffen; deine Herrlichkeit erfüllt das Weltall. Du bist unter uns gewesen in Gestalt eines Menschen, du hast in deinem Sohn Jesus Christus unser Leben und Sterben geteilt. Dein Geist wohnt in uns und hält uns lebendig; deine Liebe, deine Freundlichkeit, dein Erbarmen umfängt unser Leben. Wir loben und wir preisen dich, den Dreieinigen, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Stille

Andacht zu 4. Buch Mose 6, 22-27
„Hey Alter, was geht?“ höre ich, wie sich Jugendliche begrüßen. Bei uns heißt es eher: „Hallo, wie geht es dir?“ oder auch: „Guten Tag, Herr Sowieso.“ Niemand grüßt mit: „die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit dir.“ Oder einfach nur: „Friede mit dir“
Und zum Abschied hören wir: „Tschüss! Bis bald. Auf Wiedersehen. Oder auch: Mach’s gut. Aber niemals: Gott segne dich.
Dabei würde das schon ein deutliches Signal setzen. Es würde der Welt sichtbar, bzw. hörbar machen, wo Christen unterwegs sind: „Die Gnade Christi sei mit dir“ zur Begrüßung und „Gott segne dich“ zum Abschied.
Segen hat eine starke Kraft. Er spielt in der Bibel, in der Geschichte Israels eine große Rolle. Abraham wird mit reichlich Nachkommen gesegnet. Jakob ergaunert sich den Segen Isaaks. Und dann fordert er den Segen direkt von Gott, nachdem er ihn am Jabbok im Kampf besiegt hat. Bileam segnet das Volk Israel, obwohl er es für Balak verfluchen soll, weil Gott es gesegnet hat. Segen wird dem Volk versprochen, wenn es sich an Gott hält.
Gesegnet wird Maria als sie bei Elisabeth ist. Jesus lehrt uns, die Feinde zu segnen. Überall, wo Segen ausgesprochen wird, geschieht Gutes, denn er kommt von Gott selber.
Im 4. Buch Mose 6, 22-27 lesen wir:
22 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
Wir kennen diesen Segen nur noch als gottesdienstlichen Segen. Doch er hat immer noch Kraft, wenn er nicht zur Formel degradiert ist.
Der Herr segne dich und behüte dich. Das wünschen wir doch den Menschen, die wir lieben. Dass Gott sie behüten möge, wo und wie auch immer sie unterwegs sind. Wir wünschen uns von Herzen, dass die schwere Erfahrung von Kummer, Leid und Schmerz von unseren Lieben fern bleibt. Und dennoch wissen wir, dass das nicht funktioniert. Ich erinnere mich noch sehr gut an die erste und letzte Platzwunde meiner großen Kinderschar. Die erste war dramatisch, weil es die erste war und ich unerfahren und hilflos und erschrocken. Die letzte war dramatisch, weil das Blut nicht einfach aus der Wunde floss, sondern in großem Strahl aus der Stirn schoss. Der Arzt in dem Krankenhaus war nicht für kleine Kinder sensibilisiert und nähte die Wunde mit zu dickem Faden mit nur einem Stich, dafür ohne Narkose. Mein Sohn schrie furchtbar und es war ein großer Schmerz für Kind und Mutter. Ich konnte ihm dieses Leid nicht ersparen, obwohl ich ihn von ganzem Herzen liebe.
So geht es auch mit Gott. Auch er kann uns manches Schwere nicht ersparen. Er kann uns nicht jeden Kummer abnehmen. Es sind auch diese Erfahrungen, die uns immer wieder zu Gott hin wenden. Wenn immer alles gut läuft und alles in Ordnung ist und uns nie ein Leid geschieht, neigen wir dazu Gott zu vernachlässigen. So hat der Heilige Antonius von Padua einmal gesagt: „Gottes Schutz scheint uns leicht entbehrlich, solange wir ihn besitzen. Zu unserem eigenen Nutzen und Wohl entzieht ihn Gott zuweilen, damit wir erkennen, das ohne Gottes Schutz der Mensch ein reines Nichts ist.“ Aber Gott führt uns immer auch durch diese schwierigen Situationen. Er verlässt uns nicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Segen Gottes immer wieder erneuern und uns an ihn erinnern: Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und sei dir gnädig.
Gott schaut auf uns herab. Er beobachtet unser Leben. Er weiß alles, bekommt alles mit. War das nicht immer die Schreckensvision unserer Kinder- und Jugendtage? Sei vorsichtig mit dem was du tust: Gott sieht alles. Es war die heimliche Erziehungshilfe unserer Eltern. Wenn wir auch nicht alles mitkriegen, aber Gott weiß es! Er sieht, wenn du lügst, wenn du heimlich rauchst, wenn du verbotene Dinge tust. Jahrhunderte lang hat die Kirche damit die Leute klein gehalten. Gott sieht alles. Gott entgeht nichts. Und er wird dich bestrafen, wenn du nicht gehorsam bist.
Doch Gott schaut ja gnädig auf uns herab. Gott sieht alles! Er weiß, wie es um mich steht. Er sieht meine Trauer, meine Wut, meine Verzweiflung; aber auch meine Freude, meine Lust, meine Hoffnung. Natürlich sieht er auch meine Fehler, meine Sünden, meine Schwächen.
Dieses Segenswort erbittet ja gerade die Gnade Gottes. Wohl wissend, dass wir alle Sünder sind. Wohl wissend, dass wir alle Fehler machen. Jeder hat mal böse Gedanken. Schnell ist ein falsches Wort ausgesprochen. Doch gerade dafür hat Gott uns ja Jesus geschenkt. Gerade dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Damit wir nicht mehr unter der Angst vor Strafe und Höllenfeuer leben müssen. Und weil Jesus für uns den Weg frei gemacht hat, können und müssen wir klug sein und nach Gottes Willen fragen. Ihn in unserem Leben suchen. Ihn in unserem Leben etablieren. Darum dürfen wir ihn bitten, seinen Blick auf uns zu richten; uns im Blick zu behalten. Mit aller Gnade, die damit verbunden ist. Gott hebe seinen Blick auf uns, aber er übersehe unsere Schuld, unsere Fehler, unsere Schwächen. Aber er sehe unsere Not, unser Leid,  unsere Hoffnung. Der Herr erhebe sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und gebe dir Frieden.
Dort wo Gottes Angesicht leuchtet, wird es hell und warm und friedlich. Wo Gottes Angesicht leuchtet, vergessen wir Hass und Neid, Eifersucht und Disharmonie. Wo Gottes Angesicht leuchtet, erwacht die Liebe. Das wünschen wir unseren Mitmenschen von Herzen. Dass sie die große Liebe Gottes spüren, fühlen, erfahren dürfen.
Dieses Licht, dass von Gottes Angesicht ausgeht ist Jesus Christus. Er hat es von sich selbst in Johannes 8,12 gesagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Und wer dieses Licht des Lebens hat, der weiß, wohin der Weg geht. Er weiß, dass er einen guten Weg zu einem guten Ziel geht. Darum kann er in seinem Herzen Frieden haben. Weil alles Sorgen ein Ende hat. Weil man darauf vertrauen kann, dass Gott sorgt. Und wenn ich mich nicht mehr um mich selber sorgen muss, dann kehrt Frieden in meine Seele und ich bin frei, mich meinen Mitmenschen zuzuwenden. Und ich kann ihnen etwas abgeben von der Liebe, dem Frieden und dem Schutz Gottes, indem ich auch ihnen den Segen zuspreche.
Vielleicht etabliert es sich ja eines Tages, dass wir Christen uns mit einem „Friede sei mit dir“ begrüßen und mit dem „Gott segne dich“ verabschieden.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger Gott,
Wir danken dir, dass du uns segnen willst. Mit deiner Liebe, deiner Gnade, deinem Frieden.
Noch müssen wir Einschränkungen hinnehmen. Unser Leben ist wieder ein bisschen normaler geworden, aber es fühlt sich noch nicht richtig gut an. Wir danken dir, dass du uns bis hierher bewahrt hast. Wir danken dir, dass die Pandemie langsam abschwillt. Wir wissen, dass du da bist und unser Leben segnest. Und weil du ein gnädiger Gott bist und auch heute noch Wunder tust, so bitten wir dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in dir Trost finden. Heile und stärke du wo es nötig ist.
Wir bitten dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren Dienst tun: Lass sie aus dir Kraft tanken. Sei du Segen und Stärke für ihre Arbeit.
Wir bitten dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für viele Menschen treffen müssen: lass sie in dir Weisheit finden. Zeige ihnen auf, welche Werte du für unser Leben setzt.
Wir bitten dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren Nerven am Ende sind: lass sie in dir deine Liebe erleben. Lass sie spüren, dass du sie mit ihren Gefühlen nicht allein lässt. Lass sie spüren, dass du da bist. Wir bitten dich, dass sich das Virus nicht erneut ausbreitet, wenn die Kinder ab Montag wieder in die Kindergärten dürfen. Halte du deine Hand segnend über sie!
Wir bitten dich für alle Forscher, die nach einer Medizin oder einem Impfstoff suchen, lass sie bald fündig werden. Lass sie in deinem Namen uneigennützig arbeiten.
Wir bitten dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.                                                                                                  
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen gut. Nach vielen Wochen des Ausnahmezustands sehnen wir uns nach deinem Segen. Lass uns spüren, dass du da bist. Erfülle uns jetzt mit deinem Geist. Mach uns stark in dir!
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.  
Stille
Kerze auspusten


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