ein Gottesdienst zu Hause (zum Ansehen)
und
trotzdem miteinander verbunden
Kerze
anzünden
Stille
Gebet
Gott, ich
bin hier (wir sind hier) allein. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche.
Aber ich weiß mich doch durch deinen Geist mit allen anderen verbunden. Und so
feiere ich, so feiern wir in deinem Namen Gottesdienst
Im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Unsere
Hilfe steht im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Wir hören Psalm 145:
Ich
will dich erheben, mein Gott, du König,
und
deinen Namen loben immer und ewiglich.
Der
Herr ist groß und sehr zu loben,
und
seine Größe ist unausforschlich.
Kindeskinder
werden deine Werke preisen
und
deine gewaltigen Taten verkündigen.
Gnädig
und barmherzig ist der Herr,
geduldig
und von großer Güte.
Dein
Reich ist ein ewiges Reich,
und deine Herrschaft währet für
und für.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und
immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Großer Gott,
du hast Himmel und Erde erschaffen; deine Herrlichkeit erfüllt das Weltall. Du
bist unter uns gewesen in Gestalt eines Menschen, du hast in deinem Sohn Jesus
Christus unser Leben und Sterben geteilt. Dein Geist wohnt in uns und hält uns
lebendig; deine Liebe, deine Freundlichkeit, dein Erbarmen umfängt unser Leben.
Wir loben und wir preisen dich, den Dreieinigen, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Stille
Andacht zu 4. Buch Mose 6, 22-27
„Hey Alter,
was geht?“ höre ich, wie sich Jugendliche begrüßen. Bei uns heißt es eher:
„Hallo, wie geht es dir?“ oder auch: „Guten Tag, Herr Sowieso.“ Niemand grüßt
mit: „die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit dir.“ Oder einfach nur:
„Friede mit dir“
Und zum
Abschied hören wir: „Tschüss! Bis bald. Auf Wiedersehen. Oder auch: Mach’s gut.
Aber niemals: Gott segne dich.
Dabei würde
das schon ein deutliches Signal setzen. Es würde der Welt sichtbar, bzw. hörbar
machen, wo Christen unterwegs sind: „Die Gnade Christi sei mit dir“ zur
Begrüßung und „Gott segne dich“ zum Abschied.
Segen hat
eine starke Kraft. Er spielt in der Bibel, in der Geschichte Israels eine große
Rolle. Abraham wird mit reichlich Nachkommen gesegnet. Jakob ergaunert sich den
Segen Isaaks. Und dann fordert er den Segen direkt von Gott, nachdem er ihn am
Jabbok im Kampf besiegt hat. Bileam segnet das Volk Israel, obwohl er es für
Balak verfluchen soll, weil Gott es gesegnet hat. Segen wird dem Volk
versprochen, wenn es sich an Gott hält.
Gesegnet
wird Maria als sie bei Elisabeth ist. Jesus lehrt uns, die Feinde zu segnen.
Überall, wo Segen ausgesprochen wird, geschieht Gutes, denn er kommt von Gott
selber.
Im 4. Buch
Mose 6, 22-27 lesen wir:
22 Und der HERR
redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und
sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 24 Der HERR
segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht
leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein
Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 So sollen
sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
Wir kennen
diesen Segen nur noch als gottesdienstlichen Segen. Doch er hat immer noch
Kraft, wenn er nicht zur Formel degradiert ist.
Der Herr
segne dich und behüte dich. Das wünschen wir doch den Menschen, die wir lieben.
Dass Gott sie behüten möge, wo und wie auch immer sie unterwegs sind. Wir
wünschen uns von Herzen, dass die schwere Erfahrung von Kummer, Leid und
Schmerz von unseren Lieben fern bleibt. Und dennoch wissen wir, dass das nicht
funktioniert. Ich erinnere mich noch sehr gut an die erste und letzte
Platzwunde meiner großen Kinderschar. Die erste war dramatisch, weil es die
erste war und ich unerfahren und hilflos und erschrocken. Die letzte war dramatisch,
weil das Blut nicht einfach aus der Wunde floss, sondern in großem Strahl aus
der Stirn schoss. Der Arzt in dem Krankenhaus war nicht für kleine Kinder
sensibilisiert und nähte die Wunde mit zu dickem Faden mit nur einem Stich,
dafür ohne Narkose. Mein Sohn schrie furchtbar und es war ein großer Schmerz
für Kind und Mutter. Ich konnte ihm dieses Leid nicht ersparen, obwohl ich ihn
von ganzem Herzen liebe.
So geht es
auch mit Gott. Auch er kann uns manches Schwere nicht ersparen. Er kann uns
nicht jeden Kummer abnehmen. Es sind auch diese Erfahrungen, die uns immer
wieder zu Gott hin wenden. Wenn immer alles gut läuft und alles in Ordnung ist
und uns nie ein Leid geschieht, neigen wir dazu Gott zu vernachlässigen. So hat
der Heilige Antonius von Padua einmal gesagt: „Gottes Schutz scheint uns leicht
entbehrlich, solange wir ihn besitzen. Zu unserem eigenen Nutzen und Wohl
entzieht ihn Gott zuweilen, damit wir erkennen, das ohne Gottes Schutz der
Mensch ein reines Nichts ist.“ Aber Gott führt uns immer auch durch diese
schwierigen Situationen. Er verlässt uns nicht. Deshalb ist es wichtig, dass
wir den Segen Gottes immer wieder erneuern und uns an ihn erinnern: Der Herr
segne dich und behüte dich.
Der Herr
erhebe sein Angesicht auf dich und sei dir gnädig.
Gott schaut
auf uns herab. Er beobachtet unser Leben. Er weiß alles, bekommt alles mit. War
das nicht immer die Schreckensvision unserer Kinder- und Jugendtage? Sei
vorsichtig mit dem was du tust: Gott sieht alles. Es war die heimliche
Erziehungshilfe unserer Eltern. Wenn wir auch nicht alles mitkriegen, aber Gott
weiß es! Er sieht, wenn du lügst, wenn du heimlich rauchst, wenn du verbotene
Dinge tust. Jahrhunderte lang hat die Kirche damit die Leute klein gehalten.
Gott sieht alles. Gott entgeht nichts. Und er wird dich bestrafen, wenn du
nicht gehorsam bist.
Doch Gott
schaut ja gnädig auf uns herab. Gott sieht alles! Er weiß, wie es um mich
steht. Er sieht meine Trauer, meine Wut, meine Verzweiflung; aber auch meine
Freude, meine Lust, meine Hoffnung. Natürlich sieht er auch meine Fehler, meine
Sünden, meine Schwächen.
Dieses
Segenswort erbittet ja gerade die Gnade Gottes. Wohl wissend, dass wir alle
Sünder sind. Wohl wissend, dass wir alle Fehler machen. Jeder hat mal böse
Gedanken. Schnell ist ein falsches Wort ausgesprochen. Doch gerade dafür hat Gott
uns ja Jesus geschenkt. Gerade dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Damit wir
nicht mehr unter der Angst vor Strafe und Höllenfeuer leben müssen. Und weil
Jesus für uns den Weg frei gemacht hat, können und müssen wir klug sein und
nach Gottes Willen fragen. Ihn in unserem Leben suchen. Ihn in unserem Leben
etablieren. Darum dürfen wir ihn bitten, seinen Blick auf uns zu richten; uns
im Blick zu behalten. Mit aller Gnade, die damit verbunden ist. Gott hebe
seinen Blick auf uns, aber er übersehe unsere Schuld, unsere Fehler, unsere
Schwächen. Aber er sehe unsere Not, unser Leid,
unsere Hoffnung. Der Herr erhebe sein Angesicht über dir und sei dir
gnädig.
Der Herr
lasse sein Angesicht leuchten über dir und gebe dir Frieden.
Dort wo
Gottes Angesicht leuchtet, wird es hell und warm und friedlich. Wo Gottes
Angesicht leuchtet, vergessen wir Hass und Neid, Eifersucht und Disharmonie. Wo
Gottes Angesicht leuchtet, erwacht die Liebe. Das wünschen wir unseren Mitmenschen
von Herzen. Dass sie die große Liebe Gottes spüren, fühlen, erfahren dürfen.
Dieses
Licht, dass von Gottes Angesicht ausgeht ist Jesus Christus. Er hat es von sich
selbst in Johannes 8,12 gesagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,
der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens
haben. Und wer dieses Licht des Lebens hat, der weiß, wohin der Weg geht. Er
weiß, dass er einen guten Weg zu einem guten Ziel geht. Darum kann er in seinem
Herzen Frieden haben. Weil alles Sorgen ein Ende hat. Weil man darauf vertrauen
kann, dass Gott sorgt. Und wenn ich mich nicht mehr um mich selber sorgen muss,
dann kehrt Frieden in meine Seele und ich bin frei, mich meinen Mitmenschen
zuzuwenden. Und ich kann ihnen etwas abgeben von der Liebe, dem Frieden und dem
Schutz Gottes, indem ich auch ihnen den Segen zuspreche.
Vielleicht
etabliert es sich ja eines Tages, dass wir Christen uns mit einem „Friede sei
mit dir“ begrüßen und mit dem „Gott segne dich“ verabschieden.
Und der
Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere
Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Fürbitten-Gebet
Lebendiger
Gott,
Wir
danken dir, dass du uns segnen willst. Mit deiner Liebe, deiner Gnade, deinem
Frieden.
Noch
müssen wir Einschränkungen hinnehmen. Unser Leben ist wieder ein bisschen
normaler geworden, aber es fühlt sich noch nicht richtig gut an. Wir danken
dir, dass du uns bis hierher bewahrt hast. Wir danken dir, dass die Pandemie
langsam abschwillt. Wir wissen, dass du da bist und unser Leben segnest. Und
weil du ein gnädiger Gott bist und auch heute noch Wunder tust, so bitten wir
dich für alle Menschen, die jetzt krank sind, die in Angst vor der Krankheit
leben, die sich um einen lieben Menschen sorgen und für alle, die von einem
Menschen Abschied nehmen mussten: Lass sie in dir Trost finden. Heile und
stärke du wo es nötig ist.
Wir
bitten dich für alle, die unter schwierigen und schwierigsten Bedingungen ihren
Dienst tun: Lass sie aus dir Kraft tanken. Sei du Segen und Stärke für ihre
Arbeit.
Wir
bitten dich für alle, die in Politik und Gesundheitswesen Entscheidungen für
viele Menschen treffen müssen: lass sie in dir Weisheit finden. Zeige ihnen
auf, welche Werte du für unser Leben setzt.
Wir
bitten dich für alle, die durch die ungewohnte Nähe in der Familie mit ihren
Nerven am Ende sind: lass sie in dir deine Liebe erleben. Lass sie spüren, dass
du sie mit ihren Gefühlen nicht allein lässt. Lass sie spüren, dass du da bist.
Wir bitten dich, dass sich das Virus nicht erneut ausbreitet, wenn die Kinder
ab Montag wieder in die Kindergärten dürfen. Halte du deine Hand segnend über
sie!
Wir
bitten dich für alle Forscher, die nach einer Medizin oder einem Impfstoff
suchen, lass sie bald fündig werden. Lass sie in deinem Namen uneigennützig
arbeiten.
Wir
bitten dich um deinen Segen für unser Leben.
Amen.
Platz für eigene Bitten und Gedanken…
Stille
Jetzt, mein Gott, tut uns dein Segen
gut. Nach vielen Wochen des Ausnahmezustands sehnen wir uns nach deinem Segen.
Lass uns spüren, dass du da bist. Erfülle uns jetzt mit deinem Geist. Mach uns
stark in dir!
Vaterunser
Segen
Gott segne uns und behüte uns. Gott
lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein
Angesicht auf uns und schenke uns Frieden.
Stille
Kerze auspusten
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