Donnerstag, 4. Juni 2020

Wo ist denn nun dein Gott?

"Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht, weil man täglich zu mir sagt: Wo ist denn nun dein Gott?" So berichtet es der Beter aus Psalm 42,4.
Manchmal hat man ja einfach das Gefühl, dass Gott nicht da ist. Gerade in dieser Zeit erwarten viele Menschen auch große Zeichen von Gott. Aber eigentlich passiert nichts. Oder scheinbar nichts. Immer mehr Menschen wenden sich von Gott ab. Zu sehr können wir die Welt um uns herum anders erklären. Viel zu viele Dinge können wir selber regeln und verändern. Längst schon können wir Leben erhalten und sogar neues Leben schaffen. Wir fliegen in den Weltraum und eine Sonde ist bereits durch unser Sonnensystem hindurch auf den Weg zum Ende der Galaxie. Wo also ist da Gott? Gesehen hat ihn noch niemand.
Aber wir können ihn spüren. In unserem Leben. Ganz nah und ganz persönlich. Und Jesus war ja auch ganz real. Er war real life hier auf der Erde. Er hat wirklich unser Leben gelebt. Er hat wirklich die ganze Tortour der Folter und der Kreuzigung gelitten, damit uns unsere Sünden vergeben sind und wir den Weg frei haben zu Gott. Wenn wir unser Herz für ihn öffnen, dann können wir Gott spüren. Und zwar besonders dann, wenn es uns am schlechtesten geht. Wenn wir uns selber nicht mehr helfen können. Dann ist Gott da. Er verspricht uns im 2. Korintherbrief 12,9: "Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit".
Gerade weil wir so viele Dinge selbstständig können, muss Gott nicht immer präsent sein. So wie Eltern ja auch die erwachsen gewordenen Kinder nicht ständig gängeln und kontollieren. So lässt auch Gott uns als mündige Kinder seines Reiches unser Leben selbst gestalten. Und so wie Eltern immer da sind, wenn Kinder sie brauchen, so ist auch Gott immer da, wenn wir ihn um Hilfe anfragen.
Gott mischt sich nicht ein. Aber wenn wir ihn brauchen, ist er da. Er findet am meisten Raum in unserer Schwachheit. Denn dann lassen wir sein Wirken am ehesten zu. Dann können wir sein Wirken am kräftigsten spüren.
Und wenn wir wieder mal gefragt werden: Wo ist denn nun dein Gott? dann können wir antworten: Er ist in meiner Schwachheit, in meiner Schuld und in meinem Versagen. Dort trägt er mich und gibt mir die Kraft für jeden neuen Tag.

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