Montag, 8. Juni 2020

Niemand suche das Seine, sonderrn was dem andern dient.

ermahnt Paulus im 1. Brief an die Korinther 10,24.
Das gehört sicher zu den schwersten Übungen des Christseins. Gleich hinter der Feindesliebe. Nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen sind einfache, selbstverständliche Formen des christlichen Umgangs. Da muss ich nicht lange drüber nachdenken.
Aber in der Begegnung, in der zwischenmenschlichen Beziehung nicht schauen, was mir gut tut, sondern dem anderen, das ist schon eine ganz andere Hausnummer. Klar, als Mutter habe ich immer geschaut, dass es den Kindern gut geht. Da geht es mir bis heute nicht anders. Da kann ich meine eigenen Bedürfnisse schon in den Hintergrund stellen. Aber ansonsten möchte ich doch, dass es mir auch gut geht.  Ich merke, je älter ich werde, desto mehr schaue ich auf mich und mein seelisches Wohlbefinden. Immer weniger nehme ich in Kauf, dass Menschen mich verletzen, immer häufiger fordere ich Zeiten für mich ein. Ist das jetzt total falsch?
Nein! Gott will ja nicht, dass es uns schlecht geht. Er verlangt auch nicht, dass wir uns selbst aufgeben. Wir sollen nur all diese Dinge nicht auf Kosten anderer tun. Nicht mit Ellenbogen-Politik, sondern mit Liebe. Wenn ich bei allem, was ich tue meinen Mitmenschen im Blick habe, ihm nicht weh tue und ihm nichts wegnehme, dann darf ich auch ruhig für mein eigenes Wohl sorgen. Aber auch wenn ich mal zugunsten eines anderen auf etwas Eigenes verzichten muss, so kann ich mir sicher sein, dass Gott mir das doppelt und dreifach erstattet! Denn Gott ist gnädig. Er ist ein liebender Gott, der unser Wohl auch immer im Blick hat. Und je mehr wir abgeben und teilen, umso mehr gewinnen wir. Und je mehr wir auf das Wohl anderer bedacht sind, umso besser geht es uns. Und je weniger wir auf unser eigenes Wohl und Vorankommen bedacht sind, umso mehr sorgt Gott für uns. 

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