Herr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not! So werden die Menschen eines Tages wieder bekennen, wird durch Jeremia 16,19 prophezeit. Und tatsächlich hat sich dieses Wort erfüllt. Damals, als Gott die Israeliten aus allen Regionen wieder versammelt hat. Aber auch heute gibt es eine große Zahl Menschen, die so bekennen. Auch wir dürfen das in unserem Leben erfahren, dass Gott uns stärkt und Durchhaltevermögen schenkt, wenn wir in einer Krise stecken. Wir dürfen erleben, wie er uns Kraft gibt, wenn wir müde und erschöpft von den Dingen des Alltags sind. Wir dürfen es annehmen, dass er ein Ort der Ruhe und Zuflucht ist, wenn wir innerlich getrieben und bedrängt sind. Gott ist immer da, wenn wir ihn anrufen. Er freut sich, wenn wir Menschen ihn um seine Hilfe anrufen. Er wünscht sich nichts mehr, als dass wir ihn als Herrn und Vater annehmen. Für mich war heute eine sehr eindrückliche Erfahrung, als ich in der Stiftskirche St. Marien des Kloster Neuzelle war. Ich wurde freundlich begrüßt und gebeten still in der Bank Platz zu nehmen, da das Mittagsgebet der Mönche nun beginne. Also ließ ich mich still in einer Bank nieder. Und dann begann einer mit dem Gebetsgesang. Ich habe (fast) kein Wort verstanden, des es war alles auf Latein. Aber es hat wirklich ganz doll mein Herz berührt. Vor mir saß eine Gruppe Jugendlicher, die immer was zu kichern hatten. Für sie war das Ganze so fremd und so ungewohnt, dass sie sich nicht darauf einlassen konnten. Aber nach dem Gebet kam einer der Padres, noch ein recht junger Mann, und erklärte den jungen Menschen seinen Glauben und was es für ihn bedeutet Mönch zu sein. Und da hatte er die volle Aufmerksamkeit der Jugendlichen. Vielleicht hat Gott dort den einen oder anderen berührt. Und irgendwann bekennen auch sie: Gott ist meine Stärke!
Gut gestärkt nach einer langen Nacht bin ich heute Morgen fröhlich aufgewacht. Gestern war so wenig los, dass ich vor Langeweile schon um 21 Uhr schlafen ging. So war ich heute dann fit wie Turnschuh. Doch ich wusste, dass ich es langsam angehen muss, weil ich nur knapp 60 km zu fahren hatte. Also habe ich mir bei allem reichlich Zeit gelassen. Die erste Station heute war Guben. Dort habe ich mich zuerst einmal auf die andere Seite der Neiße getraut, denn dort stand das historische Rathaus.
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Rathaus Gubin, und Kirchenruine |
Trotzdem war es ein komisches Gefühl: nur weil ich über eine Brücke gefahren bin, sprachen die Menschen eine andere Sprache.
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die deutsch-polnische Grenze |
So habe ich mich auch nicht lange aufgehalten, sondern bin gleich wieder zurück in den deutschen Teil.
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Stadtbild Guben |
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lutherische Kirche von 1903 |
Dort ging es an der Neiße entlang wieder aus dem Ort hinaus, vorbei an einem alten Verladebahnhof. Die alten Draisinen waren als Picknickplatz zurecht gemacht.
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Origineller Picknickplatz |
Tolle Idee. Durch die wunderbare Landschaft
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Blick nach Polen |
ging es dann weiter und schon war ich an der Oder. Die Neiße verschwand völlig unauffällig.
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Da ist dann die Oder |
Die Oder ist schon ein ernstzunehmender Fluss. Da ich gestern keinen Proviant kaufen konnte und das Frühstück auch nur eher kärglich war, wollte ich gerne ein belegtes Brötchen oder dergleichen kaufen. Aber die Orte hier sind so abgelegen, dass sie nicht einmal einen Bäcker haben. So ging es weiter in Richtung Neuzelle.
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Blick auf Neuzelle |
Dort gibt es ein altes Zisterzienser Kloster und einen Supermarkt :-) Ich hatte ein bisschen die Hoffnung, dass es am Kloster auch was zu Essen geben würde, aber es war ja wieder Montag. Da haben alle ihren Ruhetag. Aber wenigstens konnte ich die Stiftskirche besichtigen.
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Stiftskirche St. Marien |
Über das Gebet der Mönche habe ich ja schon berichtet. Die Kirche war von innen wirklich beeindruckend. So sehr ausgeschmückt.
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So wird man begrüßt |
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Das Kirchenschiff |
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die Kanzel |
Auch der Klostergarten war ganz hübsch anzusehen.
Es war aber mehr ein Garten zum Lustwandeln, als zur Versorgung, wie man es sonst von Klöstern kennt. Gleich nebenan gab es dann auch noch die Klosterbrauerei.
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Klosterbrauerei |
Nun wollte ich noch eben Proviant einkaufen, der Weg war auch nicht weit. Aber über den Berg. Ich weiß nicht, wer behauptet hat, Brandenburg sei völlig flach!? Dafür ging es auf dem rückweg schön bergab. Und auf dem Weg zum Oder-Neiße-Radweg gab es auch einen schönen Picknickplatz und ich konnte endlich was essen! Dann war es auch nicht mehr weit bis Eisenhüttenstadt.
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Rathaus Eisenhüttenstadt |
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Eisenhüttenstadt von der Brücke aus |
Danach ging es wieder idyllisch auf dem Deich, später neben dem Deich weiter. Bis ich in den kleinen Ort Aurith kam. Hier ist mein Campingplatz. Aurith ist so dörflich, dass einem Südkirchen wie eine Großstadt vorkommt! Aber die Leute sind total nett. Gleich neben dem Radlerhof ist ein kleiner Gasthof, wo ich für kleines Geld lecker Essen konnte.
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alte Indusrieruine |
Nun genieße ich den Abend, danke Gott, dass ich auch heute wieder heil am Ziel angekommen bin.
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